Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Missbrauch der freiwilligen Frauenarbeit in der Kirche
Zum Artikel „Was ein Pfarrer zum Missbrauch in der Kirche sagt“:
Gibt es nur sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche? Gibt es nicht auch einen Missbrauch der freiwilligen, unbezahlten Frauenarbeit in den Einrichtungen der katholischen Kirche landauf und landab? Was wäre, wenn die Frauen, die nicht „im Geiste der Heiligkeit“wie die geweihten Kleriker leben, und für die während der Eucharistiefeier ein Altarabstandsgebot gilt, nicht für Gottes Lohn davor und danach für die Sauberkeit in den Kirchenräumen sorgten, und sie nicht für Feste schmückten? Wenn sie nicht mithülfen, die Kinder und Jugendlichen auf Kommunion und Firmung vorzubereiten, und sie bei Ausflügen nicht mit ihren Privat-Pkws an die entsprechenden Ziele führen? Immer in dem Bewusstsein, dass sie zwar gleichwertig, aber nicht gleichartig seien? Für niedere (Putz-)Dienste geeignet, nicht aber für ein klerikales Führungsamt, mit dem sie vorstoßen könnten in jene abgeschirmten männerbündlerischen Zirkel des zölibatären Lebens, die sexuellen Missbrauch vor der Öffentlichkeit abschirmen und ihn so begünstigen. Ein für Frauen offenes katholisches Priestertum könnte dem vorbeugen. Zugleich aber auch die überkommenen Machtstrukturen zerstören, was die aktuell Mächtigen jedoch nicht wünschen.
Josef Gegenfurtner, Schwabmünchen