Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Buben lieben Monster, Mädchen eher Elfen
In Adelsried kommen kleine Leseratten voll auf ihre Kosten. Doch auch die Bewegung kommt nicht zu kurz
Adelsried Einen wahren Lesegenuss gab es im Rahmen des Kult(o)urSommers für Kinder von vier bis zwölf Jahren. Ute Math vom Bücherwurm Adelsried hatte sich einiges einfallen lassen, um einen fröhlichen und gleichzeitig lehrreichen Abend für die Kids auf die Beine zu stellen. Langeweile gab es nicht. Gemeinsam mit ihren Müttern und Vätern durften die Kinder in der Mehrzweckhalle nach Herzenslust stöbern, Bilderbuchkino schauen, Lesezeichen basteln und am Glücksrad drehen, wo es etwas zu gewinnen gab. Das Angebot der Büchernacht fand ausgesprochen regen Zuspruch, und so wurde die Mehrzweckhalle zu einem wahren Leseparadies. Selbst Adelsrieds Bürgermeisterin Erna StegherrHaußmann betätigte sich als Vorleserin.
Wer kennt sie nicht, die Märchen der Brüder Grimm, Pippi Langstrumpf und Winnetou. Aber sind sie heutzutage auch noch in? Aber ja doch, sagt Ute Math vom Bücherwurm Adelsried. „Die Nachfrage nach Cowboys und Indianer allerdings hat ein wenig nachgelassen“, sagt Math. „Vielleicht liegt es daran, dass viele Familien ohnehin die Bücher von Karl May zu Hause in den Bücherregalen stehen haben. Sie werden deshalb nicht mehr so oft gekauft.“Im Trend liegen Fantasiebücher wie „Die geheime Drachenschule“von Emily Skye, „Petronella, die sympathische Apfelhexe“ von Sabine Städing oder die weltberühmte Kinderbuchreihe „Liliane Susewind“von Tanya Stewner.
Die Geschmäcker sind auch bei den Kleinen verschieden. Amelie mag überhaupt keine Prinzessinnen. „Viel lieber mag sie Geschichten, in denen Tiere vorkommen“, sagt ihre Mutter, die mit ihrer achtjährigen Tochter gekommen war. Der kleine Nico liebt es, wenn ihm seine Mutter jeden Abend noch eine Gutenachtgeschichte vorliest. „Er fragt gerne mal dazwischen, doch eingeschlafen ist er beim Vorlesen noch nie“, verrät sie.
Beim Auswählen der Bücher wurde das Vorurteil bestätigt: Mädchen lieben Mädchenbücher, Jungs lieben Jungenbücher. Das heißt: Für die Mädchen müssen es Pferde oder Elfen sein, die Buben brauchen Raumschiffe oder Monster. Und bei dieser großen Auswahl kamen die kleinen Leseratten auf keinen Fall zu kurz.
Es wurde nicht nur geschmökert, es durfte auch gebastelt werden. Unter Anleitung von Sarah Mendilk entstanden Lesezeichen, die die Kinder als Erinnerung mit nach Hause nehmen konnten.
Und während die einen im Bilderbuchkino die Geschichte „Jim Knopf und der fliegende Teppich“sahen, testeten andere ihre Balance. Dazu mussten sie mit einem Buch auf dem Kopf durch einen Parcours laufen. Gar nicht so einfach, wie es aussah. An den Wänden hingen Zettel mit kniffligen Fragen, die richtig beantwortet werden mussten, um danach einer der vielen schönen Preise abzustauben.
Wuselig und manchmal auch ein bisschen frech, so ist Tafiti. Als das Erdmännchen durch die Eingangstür kam, war die Überraschung perfekt und die Freude riesig. Ein Foto mit Tafiti war wahrlich ein Höhepunkt dieser langen Nacht der Bücher.
Ins Schwitzen kam lediglich Franziska Balzer, die in dieses Kostüm schlüpfen musste.