Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dreschen, drucken und Pflanzen verschenken
Am Klostermühlenmuseum in Thierhaupten war nicht nur für Kinder einiges geboten. Erwachsene konnten beim Tauschmarkt Sträucher und Knollen mit nach Hause nehmen
Thierhaupten Rund um das Klostermühlenmuseum in Thierhaupten fand am Erntedanksonntag zum dritten Mal in Folge ein farbenprächtiges Fest statt. Dabei störte es kaum, dass der Zulauf der Friedberger Ach zum Mühlrad derzeit trockengelegt ist und saniert wird.
Das bunte Treiben spielte sich vorwiegend auf der großen Mühlenwiese ab. An verschiedenen Stationen gab es manch Leckeres oder einfach nur Informatives. Zentral in der Wiesenmitte beim gemauerten Kollergang brachten Besucher ihre Pflanzen und Sträucher mit, die getauscht oder verschenkt werden konnten. Die Idee, Zuviel- oder Großgewordenes aus dem eigenen Garten oder Haus hier einem neuen Besitzer zu überlassen, ist bereits vor drei Jahren entstanden. Auch gestern hatte die Aktion nichts von ihrem ursprünglichen Reiz verloren. Heidi Kommer vom Mühlenteam hatte die Oberaufsicht über die Tauschbörse. „Es macht richtig Spaß und ist so sinnvoll“, sprüht es voller Begeisterung aus ihr heraus. Neben Zimmerpflanzen waren Himbeersträucher, Johannisbeerstauden, Dahlienknollen, Lavendel, Frauenmantel, Schönlilien oder ein Hibiskus im Angebot. Und was Heidi Kommer auch beeindruckte: „Nicht nur Einheimische nützen das Angebot, sondern es waren auch schon Gäste aus Rain am Lech und Augsburg hier, die ihre Pflanzen zur Verfügung stellten und gleich neue wieder mit nach Hause nahmen.“
Regen Absatz fand gestern auch das Holzofenbrot, für das Bäckermeister Benno Raba aus Thierhaupten Sauerteig, Weizen, Roggen, Salz, Wasser und Gewürze zur Verfügung stellte. Im mühleneigenen Holzofen wurden prächtige Laibe gebacken, für die Anne Weixler mehr Abnehmer fand, als ihr vielleicht lieb war. Gleich neben dem Steinofen boten die Brüder Pius, Maxi und Julius vom Angerhof in Thierhaupten Kartoffeln wie die festkochende Annalena oder mehligkochende Agria an.
Am herbstlichen Erlebnistag beteiligte sich auch das Zentrum für Umweltbildung und die Umweltstation Augsburg. Die Umweltvertreterin Olga Ustinin probierte sich hier im Kartoffeldruck mit reinen Naturfarben aus Blaukrautsaft, Rote Beete oder Kurkuma und brachte lustige Igel, Pilze, herbstliche Blätter, Mäuse oder Gespenster zu Papier. Auch konnten Steine aus dem Lech bemalt werden, wofür Tatjana Praßler immer einen guten Rat parat hatte.
Das Programm wurde abgerundet durch Dreschvorführungen von Franz Rechner, dem Verkauf von Honigartikeln des Imkervereins, der Information von Wasseraufbereitung oder nützlichen Tipps von Gesundheitsberaterin Ulrike Lodermann aus Igling, die Päparate aus der Cannabispflanze anbot.