Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Plädoyer für den Videobeweis
Im Gipfeltreffen zwischen dem TSV Neusäß und dem TSV Dinkelscherben gibt es einige strittige Entscheidungen. Zwei „Joker“sorgen für die Entscheidung
Neusäß Der TSV Neusäß hat seine Vorherrschaft an der Spitze der Fußball-Kreisliga Augsburg untermauert. Die Schützlinge von Karlheinz Pecher bezwangen im Gipfeltreffen den Tabellenzweiten TSV Dinkelscherben. Ausschlaggebend dafür war die besser besetzte Bank. Zwei „Joker“führten die Entscheidung herbei. Der eingewechselte Emanuel Blenk bediente in der 81. Minute mustergültig den ebenfalls eingewechselten Moritz Schiele, der zum nicht unverdienten Siegtreffer vollendete.
Man kann vom Videobeweis ja halten, was man will – aber in diesem Spitzenspiel, das nicht immer hielt, was man sich davon versprach, wäre er durchaus angebracht gewesen. Da gab es vor allem in der ersten Halbzeit einige strittige Szenen, die man mit mehreren Wiederholungen und aus verschiedenen Perspektiven klarer und nicht nur durch die Vereinsbrille betrachtet hätte analysieren können.
Die Gäste erwischten den besseren Start und hätten nach fünf Minuten bereits in Führung gehen müssen, doch Schiedsrichter Fischer verweigerte dem Kopfballtreffer von Thomas Kubina, den die Neusässer Abwehr schlicht übersehen hatte, wegen einer angeblichen Abseitsposition die Anerkennung. In der 17. Minute lag der Ball dann wieder im Neusässer Tor, und wieder gab der Unparteiische den Treffer nicht. Diesmal wegen eines angeblichen Foulspiels, vorbereitet von Simon Achzet an Torhüter Tobias Kastenhuber, der daraufhin länger behandelt werden musste. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten zeigte Schiedsrichter Fischer (Oettingen) dann doch zur Mitte, sodass Peter Jakob, der den Ball nach dem Foulpfiff ins Tor geschossen hatte, wenn auch verspä- tet, über seinen Ausgleich jubeln konnte. Auch in der 12. Spielminute, als der starke Matthias Steger die Hausherren nach einem schönen Sololauf in Führung bringen konnte, hätte man vorher ein Foulspiel abpfeifen können. Aber wie gesagt – nur der Videobeweis hätte Klarheit liefern können. Die Partie verflachte nach dem Ausgleich zusehends. Bis zur Pause konnte von einem Spitzenspiel keine Rede mehr sein.
Vier Minuten nach der Halbzeit verhinderte Gästekeeper Florian Späth mit einer Glanzparade den erneuten Rückstand, als er einen Freistoß von Matthias Steger gerade noch aus dem Winkel fischen konnte. Danach kam aber dann die beste Phase der Gäste, die sich jetzt einige gute Möglichkeiten erspielen konnten. Josef Kastner scheiterte in der 72. Minute nach einer sehenswerten Kombination am Neusässer Schlussmann Tobias Kastenhuber, der nur eine Minute später einen Kopfball von Thomas Kubina ebenfalls spektakulär parieren konnte. Hakan Avci hatte dann nach 77 Minuten die Riesenchance zur Gästeführung, doch Tobias Kastenhuber war wieder einmal Endstation für Dinkelscherben und hielt seine Mannschaft im Spiel. In der Schlussphase wirkte der TSV Neusäß körperlich frischer und konnte sich auf seine starke Bank verlassen. Mit diesem wichtigen Sieg bleiben die Lohwaldkicker an der Tabellenspitze.
TSV Neusäß: Kastenhuber; Steger, Scherer M., Dogan, Schimunek, Siedlaczek (74. D. Scherer), Hofbauer (55. Blenk), Tesic (46. Schiele), Schmuck, Gebisso, Lehrmann.
TSV Dinkelscherben: Späth; Girr, Wiener, Motzet, Berchtenbreiter (46. Kastner), Hörtensteiner (87. Mößner), Jakob, Kugelbrey, Achatz, Kubina, Gschwilm (65. Avci). Tore: 1:0 Steger (12.), 1:1 Jakob (17.), 2:1 Schiele (81.). – Schiedsrichter: David Fischer (Oettingen). – Zuschauer: 150.