Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie in einem Gangsterfilm
Ominöser Mord nach Pokerrunde
Berlin Es klingt wie aus einem Mafiafilm: Eine Frau sackt in einem Berliner Lokal in sich zusammen. Sie stirbt. Erst einen Tag später wird klar: Jemand hat auf sie geschossen. Gleichzeitig lief eine illegale Pokerrunde im Hinterzimmer des Lokals.
Bei der Auseinandersetzung zwischen mehreren Unbekannten in der Gaststätte an der Prinzenallee im Ortsteil Gesundbrunnen war neben der 23-Jährigen am Samstag ein Mann schwer verletzt worden. Der 39-Jährige befinde sich derzeit nicht in Lebensgefahr, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Ob auch er Schussverletzungen erlitt, blieb unklar. Nach einem Bericht der B.Z. entzündete sich der Streit an einem verlorenen Wetteinsatz bei der ominösen Pokerrunde. Die Beteiligten gingen dann in den frühen Morgenstunden am Samstag mit Hämmern, Äxten und Baseballschlägern aufeinander los, wie die Polizei berichtete. Zeugen hatten auch von Schussgeräuschen berichtet.
Inwieweit die Frau und der 39-Jährige in den Streit involviert waren, ist dem Vernehmen nach noch Gegenstand der Ermittlungen. Alarmierte Polizisten hatten die Frau schwer verletzt vor dem Lokal und den Mann im Inneren gefunden. Rettungskräfte reanimierten die 23-Jährige noch, doch sie starb wenig später im Krankenhaus.
Die Beteiligten des Streits dürften entkommen sein – von Festnahmen war auch am Sonntag nichts bekannt. Dem Vernehmen nach wird ein Bezug zum Rockermilieu angenommen, offiziell macht die Polizei dazu bislang keine Angaben.
Vorfälle in der Gegend beschäftigen die Polizei häufiger. Im Oktober 2017 etwa schoss in der Prinzenallee ein 50-Jähriger mehrfach auf einen 30-Jährigen, der schwer verletzt wurde. Im Juli dieses Jahres feuerten Unbekannte mehrere Schüsse auf ein Lokal ab.