Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Es könnte noch mehr Täter geben
Acht Männer sind in Haft, weil sie eine Frau in Freiburg missbraucht haben sollen. Vielleicht war die Gruppe noch größer. Politiker will gewaltbereite Asylbewerber aus Städten verbannen
Freiburg Nach der Vergewaltigung einer 18-Jährigen durch eine Gruppe junger Männer in Freiburg wertet die Polizei Spuren aus und sucht nach weiteren Verdächtigen. Die 13-köpfige „Ermittlungsgruppe Club“arbeite mit dem Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart auf Hochtouren, sagte eine Polizeisprecherin am Wochenende. Es sei möglich, dass es noch weitere Täter gebe. Über am Tatort und am Opfer gefundene Körperspuren könnten diese ermittelt werden. Acht Verdächtige sitzen derzeit in Untersuchungshaft.
Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer forderte am Sonntag eine Wohnsitzauflage für gewaltbereite Asylbewerber in entlegenen und „sicheren Landeseinrichtungen“. Der „Spurwechsel raus aus den Städten“griffe laut Palmer dann, wenn Polizei, Ordnungsbehörden und Sozialarbeiter vor Ort Kenntnis von Flüchtlingen haben, die wiederholt Gewaltbereitschaft zeigen, aber keine Integrationsanstrengungen. Die sicheren Landeseinrichtungen – mit Übermacht an Security und starker Polizeipräsenz – sollten laut Palmer nicht zu groß sein, damit die Probleme sich beherrschen lassen. Sie sollten in entlegenen Gegenden sein, wo keine nächtliche Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr existiere. Dort könnten „die Asylverfahren ruhig beendet und die Abschiebungen vorbereitet und durchgeführt werden, ohne zu riskieren, dass in diesem Zeitraum schwere Straftaten zu beklagen sind“, erklärte Palmer.
Die am Tatort in Freiburg und am Opfer gefundenen Spuren werden derzeit im Labor in Stuttgart untersucht. Die Beamten hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung. Mögliche Zeugen der Tatnacht zum 14. Oktober sollten sich melden. Nach der Tat, die sich nach einem Disco-Besuch ereignet hatte, wurden acht Männer verhaftet. Gegen sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und einen 25-jährigen Deutschen bestehe dringender Tatverdacht. Ihnen wird vorgeworfen, die Studentin vergewaltigt zu haben.
Das 18-jährige Opfer hatte den Angaben zufolge in der Freiburger Diskothek mit einer Freundin gefeiert und ein Getränk von einem unbekannten Mann erhalten. Gegen Mitternacht habe die Frau den Club mit dem Mann verlassen. Durch eine unbekannte Substanz, die dem Getränk beigemischt wurde, sei sie wehrlos gewesen, berichtete die Polizei. In einem Gebüsch kam es dann nach Angaben des Opfers zu einem sexuellen Übergriff durch einen der mutmaßlichen Täter. Nach ihm sollen sich auch die anderen Männer an der Frau vergangen haben.
Die am Opfer gefundenen Körperspuren, Vernehmungen und verdeckte Maßnahmen führten die Ermittler zur Festnahme der acht Männer. Diese waren den Behörden wegen anderer Straftaten bereits bekannt, hieß es. Die meisten von ihnen lebten in Flüchtlingsunterkünften in und um Freiburg. Ob sie sich zu den Vorwürfen geäußert haben, wollten die Ermittler der „EG Club“zunächst nicht öffentlich kommentieren.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: „Wenn sich die Tatvorwürfe auch nur ansatzweise bestätigen, haben wir es mit einer abscheulichen Tat zu tun, die niemanden kalt lässt.“
T. Bojic und S. Möhl, dpa