Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jubel nach dem Stromausfall
Den deutschen Frauen gelingt nach einer unfreiwilligen Pause eine Überraschung
Doha Elisabeth Seitz ballte die Fäuste, Sophie Scheder und Kim Bui umarmten sich, Sarah Voss entfuhr ein Aufschrei der Erlösung: Die deutschen Turnerinnen sind bei den Weltmeisterschaften am Persischen Golf zum zweiten Mal nach 2011 in Tokio in ein WM-Team-Finale eingezogen. Mit der Winzigkeit von 0,117 Punkten setzten sie sich auf Platz acht am Ende hauchdünn vor Britinnen durch. Nachdem sie sich selbst am Samstag glänzend präsentiert hatten und auch durch einen fatalen Stromausfall im Aspire Dome von Doha nicht schocken ließen, mussten die deutschen Frauen fast 24 Stunden zittern, ehe ihr „Erfolg des Teamspirits“feststand.
„Ich war auf der Tribüne der Depression nahe, weil ich dachte, die Britinnen lassen sich das nicht neh- men“, sagte eine glücklich strahlende Cheftrainerin Ulla Koch nach den bangen Minuten. „Das war echt übel“, gestand Seitz. „Nie hätten wir gedacht, das wir ausgerechnet die Britinnen bezwingen können, wir hatten eher gehofft, Frankreich oder Brasilien hinter uns zu lassen“, meinte die Stuttgarterin.
Mit ihrer letzten, nicht sauberen Übung am Boden hatte Georgiaden Mae Fenton das Ergebnis der Briten nicht mehr verbessern können und bei den Deutschen die Woge der Erleichterung ausgelöst. Beim Auftritt der Deutschen am Stufenbarren hatten am Samstag Stürme mit heftigen Regenschauern und ein damit verbundenes Strom-Chaos zu einer 30-minütigen Unterbrechung geführt. Doch das störte die Deutschen wenig.