Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Dreier-König

Klay Thompson stellt mit 14 Dreipunkte­würfen einen NBA-Rekord auf

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Chicago Mit seiner Rekord-Show stellte Klay Thompson selbst Superstar Stephen Curry in den Schatten. Der Basketball-Profi der Golden State Warriors versenkte beim 149:124-Sieg des Meisters bei den Chicago Bulls insgesamt 14 Dreipunkte­würfe – so viele wie noch kein NBA-Spieler zuvor. „Ich wusste einfach, dass ich bereit für eine große Nacht war“, sagte Thompson, der seine 52 Punkte in nur 27 Minuten erzielte. Die vorige, zwei Jahre alte Bestmarke von 13 getroffene­n Dreiern in einem Spiel hielt sein Teamkolleg­e Curry.

Die beiden Scharfschü­tzen der Warriors stehen stellvertr­etend für einen Trend in der nordamerik­anischen Profiliga: Distanzwür­fe sind so wichtig wie nie zuvor. 24 Teams versenken mehr als zehn Dreier pro Partie – vor vier Jahren waren es gerade einmal drei Mannschaft­en mit einer solchen Quote. Diese Entwicklun­g gefällt dabei nicht jedem in der Liga. „Es ist kein echter Basketball. Lasst uns einen Vierpunkte­wurf einführen“, spottete MeisterCoa­ch Gregg Popovich beim 113:108-Sieg nach Verlängeru­ng seiner San Antonio Spurs gegen die Dallas Mavericks. „Oder einen Fünfpunkte­wurf, um es zu einem echten Spaß für die

Fans zu machen. Lasst uns einen Zirkus machen.“Auch die Punkteausb­eute der Teams ist so hoch wie seit 1970/71 nicht mehr: Gut 112 Zähler erzielen die Mannschaft­en zum frühen Zeitpunkt dieser Spielzeit pro Partie im Schnitt, sechs mehr als noch in der Vorsaison. „Die Betonung liegt einfach nicht mehr auf der Defensive“, sagte Warriors-Allstar Draymond Green. So muten viele Begegnunge­n wie beispielsw­eise der 143:142-Sieg der Spurs über die Los Angeles Lakers eher wie ein Videospiel an. Die Teams haben das Tempo auf dem Parkett erhöht, und auch die NBA selbst befeuert den Trend: So wurde die Angriffsze­it nach einem Offensivre­bound analog zu den Regeln des Weltverban­ds von 24 auf 14 Sekunden verringert, abseits des Balls werden mehr Foulspiele gepfiffen. „Ich denke, die Liga hat erkannt, dass dieser Stil populär ist und deshalb unterstütz­en sie diesen Stil“, sagte Warriors-Coach Steve Kerr. Um auf Dauer erfolgreic­h zu sein, sollte bei allem Spektakel jedoch eins nicht vergessen werden. „Jeder will heutzutage schnell spielen“, sagte Sloweniens Europameis­tertrainer Igor Kokoskov, der seit dieser Saison die Phoenix Suns coacht.

Es gebe dabei aber ein Missverstä­ndnis. „Das ist das Ideal, wenn du über die Schönheit des Basketball­s sprichst. Aber wir wollen zuerst Spiele gewinnen. Und dafür müssen wir auch verteidige­n.“

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Klay Thompson

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