Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wachsende Gefahr am Mittelmeer
Im Mittelmeerraum macht sich der Klimawandel bereits stark bemerkbar. Die Folgen bedrohen auch viele Weltkulturerbestätten. Nach einer Studie der Uni Gießen liegen die jährlichen Mitteltemperaturen bereits 1,4 Grad über dem vorindustriellen Niveau. „Die Wasserknappheit sowie die Gesundheits- und Sicherheitsprobleme werden sich in den kommenden Jahrzehnten deutlich verschärfen und die Ernährungssicherheit wird sich verschlechtern“, so die Geografin Elena Xoplaki. Zusammen mit der Umweltverschmutzung werde das auch für mehr Infektions-, Herz-Kreislaufund Atemwegserkrankungen sorgen. Die Folgen der höheren Temperaturen zeigten sich bereits: Die Meeresversauerung habe zugenommen und der Meeresspiegel sei in den vergangenen 20 Jahren bereits um sechs Zentimeter gestiegen – und werde weiter steigen. Niederschläge nähmen ab – das berge Risiken für die Landwirtschaft vor allem im südlichen Mittelmeerraum.
Forscher aus Kiel melden: Durch den höheren Meeresspiegel wächst das Risiko für Sturmfluten und Küstenerosion. Und davon seien viele Welterbestätten vor allem in Italien, Kroatien und Griechenland betroffen. Bereits jetzt wären von den 49 in niedrig gelegenen Küstengebieten des Mittelmeers 37 von einer Jahrhundertsturmflut bedroht. 42 seien durch eine mögliche Küstenerosion gefährdet. Bis zum Jahr 2100 könnte das Flutrisiko in der gesamten Region um bis zu 50 Prozent steigen und das Erosionsrisiko um bis zu 13 Prozent.