Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Taiki ist ein Thaiboxer
Muay Thai ist die beliebteste Kampfsportart des Landes. Man kann sich damit verteidigen, es gibt aber auch Wettkämpfe. Wir haben einen Jungen beim Training besucht
Taiki wischt sich den Schweiß von der Stirn und zieht seine schwarzen Boxhandschuhe aus. „Vier Minuten Pause, dann machen wir weiter“, ruft ihm sein Trainer André zu. Doch schon nach zwei Minuten springt der Siebenjährige wieder auf und boxt gegen einen Sandsack. „Taiki ist ein kleiner Kämpfer“, erzählt seine Mutter Wansiri Yoshikawa. Vor kurzem hat er dazu das passende Hobby entdeckt: Muay Thai, auch Thaiboxen genannt.
Diese Art des Boxens entwickelte sich aus uralten Kampfkünsten Thailands. Heute ist der Sport total beliebt, so ähnlich wie Fußball in Deutschland. Taiki hat erst vor einem Monat mit dem Training angefangen. Seitdem kommt er fünfmal die Woche in das Muay-Thai-Studio in Bangkok. „Ich wollte Kampfkunst lernen, um mich zu verteidigen“, sagt der Schüler. „Und es macht mir großen Spaß.“
Das Training ist aber nicht nur spaßig, sondern auch anstrengend. Zuerst muss sich Taiki dehnen, dann jeweils fünf Minuten joggen und Seil springen. Das macht er gar nicht gern. Dann noch etwas Krafttraining, bevor er endlich boxen darf. „Beim Thaiboxen ist voller Körpereinsatz gefragt. Deswegen müssen alle Muskeln warm gemacht werden“, sagt André. Nun zeigt er Taiki, wie man richtig schlägt. Der Arm muss vollständig gestreckt sein, das Gewicht liegt auf dem vorderen Bein. Der Oberkörper wird nicht nach vorn gebeugt, sondern bleibt gerade. Ganz schön viel zu merken! Und Taiki muss noch mehr üben: Schläge mit Knie und Ellbogen, Tritte mit den Füßen. Denn auch das ist beim Thaiboxen erlaubt. Dann geht es für Taiki endlich so richtig zum Boxen. „Links, rechts, kick, Ellbogen, Knie“, ruft ihm der Trainer zu. Der Siebenjährige muss vor allem aufmerksam sein. Nicht nur Technik und Tempo müssen stimmen. Er muss auch auf die Schläge des Gegners aufpassen. „Du musst ihm immer ins Gesicht schauen, niemals auf den Boden“, rät ihm André. Nach vier kurzen Boxkämpfen ist erst mal Schluss.
Obwohl er erschöpft ist, freut Taiki sich schon wieder auf das Training am nächsten Tag. „Er wird nie müde“, sagt seine Mutter. Für Taiki ist klar: Um richtig gut zu werden, muss er viel trainieren. Und er weiß, was er will: „Ich möchte später unbedingt Profi-Thaiboxer werden.“