Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Letzte Rettung: Portoerhöhung
Die Post verschickt weniger Briefe. Nun muss das Geld anderswo herkommen
Bonn Verbraucher müssen sich im kommenden Jahr auf ein wesentlich höheres Briefporto einstellen. PostChef Frank Appel spricht von einer „deutlichen Preissteigerung“. Er begründete das mit höheren Personalkosten und sinkender Nachfrage. In den ersten neun Monaten 2018 fiel die Zahl der Briefe, die die Post transportierte, demnach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in der Bundesrepublik um 4,4 Prozent auf rund 13,06 Milliarden Stück.
Bis Ende November soll die Post noch Daten an die Bundesnetzagentur schicken, damit die Behörde einen Preisrahmen für das Briefporto festlegt. Die neuen Preise könnten dann ab dem Frühjahr gelten.
Derzeit kostet ein Standardbrief in Deutschland 70 Cent. Die letzte Preiserhöhung war 2016, als eine Sendung acht Cent teurer wurde. Ursprünglich sollte der aktuelle Tarif nur bis Ende 2018 gelten. Nach konzerninternen Turbulenzen samt Gewinnwarnung im Sommer stellte der Bonner Konzern der Regulierungsbehörde aber nicht die gewünschten Daten zur Verfügung. Dadurch legte die Netzagentur das Genehmigungsverfahren auf Eis – aus der geplanten Porto-Erhöhung zum Januar wurde vorerst nichts.
Zum neuen Porto für einen Standardbrief wollte Appel konkret nichts sagen. Das sei eine Entscheidung der Bundesnetzagentur, die einen Preisrahmen festlege, betonte der Manager.
Der Vorstandschef stellte zudem Geschäftszahlen zum dritten Quartal vor. Die Sparte für das Brief- und Paketgeschäft (Pep) schrieb rote Zahlen – vor allem, weil der Konzern Beamte aus seiner Zeit als Staatsbetrieb für viel Geld in Frührente schickt. Die Umbaukosten schlugen allein im Sommerquartal mit 392 Millionen Euro zu Buche. Appel zeigte sich dennoch optimistisch