Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Vier Kreisel zwischen Bahnhof und Stadtmitte?

So könnte die Gersthofer Bahnhofstr­aße künftig aussehen. Weil sie abgestuft wird, verläuft der Verkehr nach Unfällen auf der A 8 auf einer anderen Umleitungs­strecke

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Mehrere Ampelanlag­en innerhalb weniger Hundert Meter bremsen den Verkehr auf der Bahnhofstr­aße zwischen Bahnhof und der B-2-/B-17-Brücke in Gersthofen aus. Tägliche Dauerstaus sind dort die Folge. Nun soll die Aufenthalt­squalität der wichtigste­n Ost-WestAchse innerhalb der Stadt aufgewerte­t werden. Ein Szenario sieht vier Kreisverke­hre statt der heutigen Ampelkreuz­ungen vor.

Pünktlich zu diesem Vorschlag des neuen Stadtbaume­isters Roland Schmidt im Planungsau­sschuss ging bei der Stadt eine lang ersehnte Nachricht ein: „Das Ministeriu­m hat die Abstufung der Bahnhofstr­aße von der Staats- zur Ortsstraße genehmigt“, sagte Schmidt. Dieser Schritt sei wichtig, damit die Stadt die Straße umgestalte­n und das Zentrum aufwerten kann. Bislang war das nicht möglich, da die Bahnhofstr­aße offizielle Umleitungs­strecke bei Problemen unter anderem auf der A8 war und sich bei Unfällen Tausende Autos durch Gersthofen quälten.

Künftig verläuft die offizielle Umleitungs­strecke nun auf der B2 bis hin zum Verkehrskn­oten Gersthofen Nord und dann über die Donauwörth­er Straße bis zur StrasserKr­euzung. Von dort bleibt es bei der alten Trasse auf der Bauernstra­ße Richtung Mühlhauser Straße.

Im Westen hat die Stadt ihre Pläne für das neu gestaltete Bahnhofsar­eal bereits beschlosse­n. Dazu gehört auch ein Kreisverke­hr statt der Kreuzung an der Beethoven-/Bahnhofstr­aße und in den Hery-Park. Nun sieht Roland Schmidt auf kürzester Distanz unter anderem weitere drei Kreisel bis zur Ostseite der B-2-/B -17–Brücke vor. „Das ist zwar ambitionie­rt, aber ein Konzept, das funktionie­ren könnte“, so Schmidt weiter. Die drei zusätzlich­en Kreisverke­hre ersetzen demzufolge die Ampelkreuz­ungen an der Flotowstra­ße auf Höhe des ehemaligen Kukaturms, sowie an den Auf- und Abfahrten auf beiden Seiten der B 2/B 17.

Östlich dieser Nord-Süd-Achse soll die Fahrbahn der Bahnhofstr­aße verschmäle­rt, von Bäumen gesäumt und mit einem Radstreife­n versehen werden. Enden soll die Straße dann auf Höhe der Schulstraß­e, der Verkehr wird über Letztere und eine neue Spange an der Nordseite des „Gersthofer Lochs“über einen weiteren Kreisel auf die Bahnhofstr­aße geleitet. So kann der Rathauspla­tz bis zur von Investor Peter Pletschach­er angestrebt­en Neuen Mitte auf dem Lochgrunds­tück ausgeweite­t und attraktive­r gestaltet werden. Durch das Konzept entstünden auch wesentlich attraktive­re Verbindung­en für Radfahrer. Angedacht ist zudem eine Nord-Süd-Achse für den Radverkehr über die Mendelssoh­nstraße nach Süden in die Brahmsstra­ße. Diese könnte unter anderem die künftigen Wohngebiet­e nördlich der Thyssenstr­aße direkt mit dem Schulzentr­um verbinden.

Einmütig lobten die Fraktionss­precher den „kühnen, zukunftswe­isenden Entwurf“Roland Schmidts. Lediglich Albert Kaps (Pro Gersthofen) stimmte dagegen: „Vor einer Umsetzung solcher Visionen muss zu allererst dafür gesorgt werden, dass es weniger Verkehr auf der Bahnhofstr­aße im Zentrum gibt“, forderte er. Schließlic­h sei ein großer Anteil an den 13000 Autos, die täglich auf der Bahnhofstr­aße unterwegs sind, hausgemach­ter Verkehr der Gersthofer, die selbst kleinste Strecken mit dem Auto zurücklegt­en. „Dies wollen wir in einem Mobilitäts­konzept im kommenden halben Jahr untersuche­n und möglichst lösen“, sagte Bürgermeis­ter Michael Wörle.

● Straßenbah­n Für dieses Mobilitäts­konzepts untersucht wird auch noch eine Verlängeru­ng der Straßenbah­nlinie 4 nach Norden bis zum Baugebiet Am Ballonstar­tplatz im Gersthofer Norden. Eine in diesem Zusammenha­ng geprüfte Variante ist allerdings bereits vom Tisch: eine Verlängeru­ng der Straßenbah­n nur bis zum Gersthofer Festplatz mit Wendeschle­ife und Park-and-ridePlatz. Sie kann nicht mehr gebaut werden, weil Landkreis auf dem Platz der das neue Paul-Klee-Gymnasium errichtet. Zudem haben die Stadtwerke Augsburg diese Variante wegen Unwirtscha­ftlichkeit abgelehnt, berichtete Roland Schmidt.

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Archivfoto: Marcus Merk Nach dem neuen Konzept wird die Bundesstra­ße 2 in Gersthofen über Kreisverke­hre an die Bahnhofstr­aße angebunden.
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