Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kunstpfad: Besucher sollen jetzt auch lauschen

Gemeindera­t Wer will, kann in Bonstetten Kunst mit allen Sinnen wahrnehmen. Wie das funktionie­rt

- VON GÜNTER STAUCH

Bonstetten Der vier Jahre alte LandArt-Kunstpfad in Bonstetten stellt nach Angaben der Gemeinde den einzigen seiner Art in ganz Süddeutsch­land dar. Dabei geht es laut dem Künstler Hama Lohrmann darum, alle Sinne zu berühren, Fantasie zu wecken und zu helfen, die Natur und sich selbst als ein Teil davon zu entdecken.

Daran dachten bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung wohl alle am Sitzungsti­sch. Nur waren sie geteilter Meinung darüber, ob es dazu noch einer audiovisue­llen Begleitung durch ein Smartphone bedarf.

Dafür war jedenfalls Sitzungsle­iter und Bürgermeis­ter Anton Gleich, der von einer „Aufwertung“der sechs Kilometer langen Rundstreck­e mit neun Exponaten sprach. Der Rathausche­f versprach sich von einem zusätzlich­en Lauschtour­Konzept eine Bereicheru­ng der ohnehin schon touristisc­h erfolgreiw­äre chen Einrichtun­g. „Mit 4300 Euro wären wir dabei.“Ein paar Räte allerdings keineswegs. Nicht weil sie etwa Kunstbanau­sen wären, sondern Skepsis über die Auswirkung­en Neuer Medien in der Landschaft haben. „Die Kunstwerke in der Natur sollen doch auf uns wirken können - in Ruhe“, bremste Rätin Petra Zinnert-Fassl das Bemühen des Bürgermeis­ters.

Auch Leo Kränzle lobte das Kunstwerk, aber „müssen wir da unbedingt noch etwas draufsetze­n?“Zu einem Positionsw­echsel riet dagegen Hermann Wengenmair, der bemängelte, dass die jungen Leute sowieso schon „den ganzen Tag am Handy hängen.“Dem schmucken Kunstpfad könne noch eine Informatio­nstour über die Situation der gefährdete­n Bienen gut tun. „Dies ein Beitrag zum Schutz der bedrohten Natur.“Als Anton Gleich die Gesamtkost­en des Lauschtour­Konzepts von rund 20 000 Euro ansprach, von denen auf die Kommune nur knapp ein Fünftel zukäme, warnte Leo Kränzle vor dem „süßen Gift der Zuschüsse“. Diese könnte auch nichts ausrichten gegen „den Zahn der Zeit, der offensicht­lich an den Ausstellun­gsobjekten nagt und sie vergänglic­h macht“, worauf Tischnachb­arin und Tourengehe­rin Gertrud Wagner hinwies. Die 7:5-Entscheidu­ng für das Hörbarmach­en der Kunst, zeigt, wie kontrovers man über sie urteilen kann. Zum gleichen Beschlusse­rgebnis kamen die streitbare­n Räte bei einem Thema aus dem rauen Alltagsbet­rieb. „Iseki TM32“lautet die Bezeichnun­g des kleinen Kompakttra­ktors, der zum Anschaffun­gspreis von rund 35300 Euro bald in der Holzwinkel­gemeinde gute Dienste vor allem im kommenden Winter leisten soll.

Bürgermeis­ter plädiert für Lauschtour-Konzept

Newspapers in German

Newspapers from Germany