Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Japanische­s Flair in der alten Kuka-Kantine

Xiao Dan Zhuge und Shuhui Jiang betreiben das Sushi-Restaurant Watami – mit einem besonderen Konzept

- VON SANDRA LIERMANN

Gersthofen Dort, wo es früher Salat, Ravioli oder Schweinefi­let gab, werden seit Kurzem Nigiri, Sashimi und Kushiyaki serviert. In der ehemaligen Kantine des Kuka-Hochhauses in Gersthofen hat Mitte September das japanische Restaurant Watami eröffnet.

Seit dem Auszug von Kuka hat sich hier einiges getan, von Kantinen-Flair keine Spur: Stilvolle dunkle Holztische stehen vor der großen Fensterfro­nt, elegante Lampen und typisch japanische Dekoelemen­te wie Papier-Raumteiler runden das Bild ab. 160 Sitzplätze gibt es, verteilt auf zwei Stockwerke. Rund ein Jahr haben Planung und Renovierun­g gedauert, bis die beiden Chefinnen, die zuvor mehrere Jahre lang zusammen in einem Restaurant in Augsburg gearbeitet hatten, das Watami im Hery-Park eröffneten. Im Gegensatz zu anderen asiatische­n Restaurant­s gibt es hier nur Speisen aus einem einzigen Land: aus Japan. Neben allerlei Sushi-Variatione­n stehen auch traditione­lle Suppen, Fleisch-, Fisch-, Reis- und Nudelgeric­hte auf der Speisekart­e.

Nicht nur optisch ist hier einiges neu. Auch das Konzept, mit dem Xiao Dan Zhuge, die gebürtig aus China kommt, und Shuhui Jiang, deren Urgroßvate­r schon aus Japan stammt, das Restaurant betreiben, ist sehr modern – und soll zudem an die Vergangenh­eit des Gebäudes erinnern, in dem jahrelang das Technik-Unternehme­n Kuka saß. „Unsere Kunden können nicht nur à la carte bestellen, sondern auch per iPad“, erklärt Shuhui Jiang.

Technik und Essen vereint, also. Wer sich für die „All you can eat“-Option entscheide­t, bekommt ein iPad an den Tisch gebracht, über das die Menü-Auswahl getroffen werden kann. Damit werden Wartezeite­n verringert, da die Bestellung von Speisen und Getränken direkt an Küche und Bar übermittel­t wird, und Kunden nicht darauf warten müssen, dass ein Kellner vorbeikomm­t. „Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Büfetts liegen die Speisen so auch nicht offen herum, sondern werden bei jeder Bestellung frisch zubereitet und an den Tisch gebracht“, erklärt die 29-jährige Shuhui Jiang.

„Die Kunden können maximal fünf Gerichte gleichzeit­ig bestellen“, ergänzt Xiao Dan Zhuge. Denn auch der Verschwend­ung von Lebensmitt­eln wollen die beiden Restaurant­Betreiberi­nnen mit ihrem Konzept entgegenwi­rken. Denn für jedes Gericht, das Kunden bestellen, aber nicht aufessen, wird eine Art Strafgebüh­r fällig: ein Euro für Sushi und Salate, zwei Euro für warme Speisen. Das Geld wird an die Augsburger Tafel gespendet.

„Ich finde es schade, wenn so viel Essen weggeschmi­ssen werden muss. Und auch die Kunden finden unser Konzept gut. Es gibt schon genug Verschwend­ung“, erklärt die 36-jährige Xiao Dan Zhuge. In den knapp zwei Monaten, die seit der Eröffnung vergangen sind, mussten aber noch nicht viele Kunden für Übriggebli­ebenes zahlen. „Das ist erst zwei- oder dreimal passiert“, sagt Zhuge. Noch ist das Geld allerdings nicht bei der Augsburger Tafel angekommen. Shuhui Jiang sagt: „Wir wollen nicht nur das Geld der Kunden an die Tafel weitergebe­n, sondern auch persönlich etwas spenden. Nun haben wir es schon mehrfach telefonisc­h versucht, bis jetzt aber niemanden erreichen können. Falls also jemand von der Tafel den Artikel liest, würden wir uns freuen, wenn er sich mit uns in Verbindung setzt.“

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Foto: Marcus Merk Xiao Dan Zhuge (links) und Jiang Shuhui haben in der alten Kuka-Kantine ein japanische­s Restaurant eröffnet.

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