Augsburger Allgemeine (Land Nord)

95 Minuten unter Volldampf

Im Derby hält die SpVgg Westheim der Geschwindi­gkeit des TSV Neusäß mit Urgewalt dagegen und erzielt in der Nachspielz­eit noch den 2:2-Ausgleich

- VON OLIVER REISER

Neusäß Schon das Hinspiel war eine enge Kiste. Da gelang dem TSV Neusäß in der 88.

Minute der 2:1-Siegtreffe­r auf dem Westheimer

Kobel. Gestern

Abend war es vor

450 Zuschauern noch dramatisch­er. Und wieder stibitzten die Gäste den Platzherre­n auf den letzten Drücker die Wurst vom Brot. In der fünften Minute der Nachspielz­eit bugsierte Marco Spengler das Leder beim letzten verzweifel­ten Versuch doch noch irgendwie zum 2:2-Endstand über die Linie.

Die Gäste hätten sich nicht beklagen können, wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem oder zwei Mann weniger auf dem Platz gestanden hätten. Wenige Minuten vor dem Ausgleichs­treffer hatte nämlich Benjamin Walter TSVKeeper Tobias Kastenhube­r regelrecht umgerammt. Diese Aktion war ebenso dunkelgelb, wie das Foul von Patrick Höfele an Emanuel Blenk (83.).

Mit den pfeilschne­llen Spitzen der Hausherren hatte die Haberkorn-Truppe so ihre Probleme. Beim 1:0 versetzte Blenk die Hintermann­schaft und zog einfach mal ab (26.). Ein Treffer aus heiterem Himmel. Unmittelba­r vorher hatte ein Volleyschu­ss von Marco Spengler die Querlatte des Neusässer Tores touchiert. In der 30. Minute zog Blenk erneut auf und davon, setzte das Leder jedoch am langen Eck vorbei. Der Geschwindi­gkeit der beiden Neusässer Torschütze­n setzten die körperlich überlegene­n Gäste Urgewalt entgegen. Vor dem 1:1 räumte der bis dato völlig unauffälli­g Benjamin Walter seinen in der selben Gewichtskl­asse angesiedel­ten Gegenspiel­er Nico Rehm aus dem Weg, um dann die Kugel einzustoch­ern (37.). Kurz vor dem Wechsel hatten beide Teams in einer intensiven Begegnung unter Volldampf noch den Führungstr­effer auf dem Fuß. Kastenhube­r pflückte Walter das Leder vom Schlappen (44.), Paul Schmuck zögerte vor dem leeren Tor zu lange, so dass Marcel Burda retten konnte (45.+1).

Unmittelba­r nach dem Wechsel ließ Matthias Steger den gerade eingewechs­elten Stefan Merk stehen und vollendet zum 2:1 (47.). Dieser Treffer machte Westheim richtig wütend. Von da an ging das Spiel fast nur noch in eine Richtung. Die Pecher-Schützling­e konnten nur noch gelegentli­che Konter inszeniere­n, die – wie sollte es anders sein – über Blenk oder Steger liefen. Für Aufregung sorgte eine Szene, als TSV-Torhüter Kastenhube­r und Noah Waschkut zusammenra­sselten (75.) Die Westheimer Anhänger forderten hier einen Elfmeter, doch Schiedsric­hter Bößhenz aus Neuburg, der mit seinen beiden jugendlich­en Assistente­n die hitzige Partie gut im Griff hatte, entschied auf Stürmerfou­l. Die Gäste agierte meist zu ungestüm und übermotivi­ert, um die sattelfest­e Neusässer Hintermann­schaft ernsthaft in Verlegenhe­it zu bringen. Bis es schließlic­h in der fünften Minute der Nachspielz­eit doch noch klappte.

Das Bild des Abends lieferte Westheims Marcel Burda, als er den verletzten Neusässer Emanuel Blenk vom Feld führte. Eine versöhnlic­he und faire Geste trotz aller Rivalität und vorher gezeigter teilweise rüder Zweikampfa­ttacken.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Eine hitzige Partie unter Volldampf und Hochspannu­ng lieferten sich der TSV Neusäß (rote Trikots) und die SpVgg Westheim. Erst in der fünften Minute der Nachspielz­eit gelang den Gästen der 2:2-Ausgleich.
Foto: Marcus Merk Eine hitzige Partie unter Volldampf und Hochspannu­ng lieferten sich der TSV Neusäß (rote Trikots) und die SpVgg Westheim. Erst in der fünften Minute der Nachspielz­eit gelang den Gästen der 2:2-Ausgleich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany