Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Anna Pröll

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● Geboren 12. Juli 1916 als Anna Nolan in Pfersee.

● Erlernter Beruf Verkäuferi­n.

● Eltern Der Vater Karl Nolan setzte sich nach seiner Zeit im Ersten Weltkrieg für den Frieden ein, schloss sich schließlic­h der KPD an. 1932 wurde er wegen „Wehrkraftz­ersetzung“zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Mutter Rosa Nolan wurde nach 1933 ebenfalls verhaftet und kam dann ins Gefängnis am Katzenstad­el in Augsburg.

● Engagement Anna Pröll baute in Augsburg eine Widerstand­gruppe auf und trat in den kommunisti­schen Jugendverb­and ein. Mit gerade 17 Jahren wurde sie verhaftet und bekam eine Zuchthauss­trafe wegen „Vorbereitu­ng zum Hochverrat“. Nach 21 Monaten Einzelhaft in Aichach wurde sie ins Frauen-KZ Moringen eingeliefe­rt. 1937 kam sie wegen ihrer blonden Haare und blauen Augen („arisch“) frei, musste sich aber in Augsburg jeden zweiten Tag bei der Polizei melden.

● Familie Sie heiratete Josef Pröll. Dieser hatte ebenfalls KZ-Haft hinter sich, wurde am 1. September 1939 wieder verhaftet, überlebte die Konzentrat­ionslager Dachau, Natzweiler und Buchenwald. Nach der Befreiung wandte sich Anna Pröll sozialen Aufgaben zu, gehörte ab Oktober 1945 dem Augsburger „Stadtbeira­t“an. Sie wurde als KZ-Häftling als „Nestbeschm­utzer“angesehen, zog schließlic­h nach Gersthofen.

Ab 1985 berichtete Anna Pröll vor Gruppen und in Schulen über ihr Leben und die Geschichte ihrer Familie und Freunde im Widerstand.

● Ehrungen 2002 erhielt sie das Bundesverd­ienstkreuz, im Jahr 2003 wurde sie Augsburger Ehrenbürge­rin – als erste Frau nach 215 Jahren.

● Tod am 28. Mai 2006.

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