Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie Patienten von der Uni-Klinik profitieren sollen
Der neue Anästhesie-Chefarzt Axel Heller ist Klinik-Chef und Lehrstuhlinhaber zugleich. Er erzählt, wie sich das ergänzen soll
Die Umwandlung des Klinikums zur Uniklinik zum Jahreswechsel wirft ihre Schatten voraus: Mit Prof. Axel R. Heller hat vor wenigen Wochen der neue Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin seinen Dienst aufgenommen – Heller ist damit der erste Chefarzt in Augsburg, der auch Lehrstuhlinhaber ist und vor Ort vertieft in die Forschung einsteigt. Während die Chefärzte am Klinikum sich bisher vor allem auf die Patientenbehandlung konzentrierten, gehören mit der Umwandlung zur Uni-Klinik auch Forschung und Lehre zu den Tätigkeitsfeldern.
Heller, 49, ist Nachfolger von Helmuth Forst, der in den Ruhestand ging. „Ich mag Herausforderungen. Und die Umwandlung eines Hauses in ein Universitätsklinikum zu begleiten und die entsprechenden Strukturen aufzubauen, ist eine“, sagt Heller. Was so manchem Kollegen Sorgen bereitet, nämlich Forschung und Lehre neben der Krankenversorgung sicher zu stellen, sieht er gelassen. „Die Personalentwicklung ergibt sich nicht von heute auf morgen. Wir müssen hier in Dekaden denken, aber letztlich wird sich diese Drei-Teilung zu einem Kontinuum entwickeln.“
Auch er selbst sei bereits dabei, sich sein Team für Forschung und Lehre aufzubauen. Aus Dresden, wo er zuvor 20 Jahre lang an der TU tätig war, bringt er dafür Erfahrung und zwei Kollegen mit. Aus den Erfahrungen in Dresden berichtet Heller, dass Forschung und Lehre nicht zulasten der Patientenversorgung gehen. „Mitarbeiter für Forschung und Lehre stehen on top zur Verfügung. Das ist in Augsburg auch nicht anders, zumal es sich bei der Anästhesiologie um ein wachsendes Fach handelt.“Aufgrund zunehmenden Alters der Menschen werde somit die Nachfrage nach intensivmedizinischen Leistungen wachsen. „Experimentelle Forschung hat so gar nichts mit dem Elfenbeinturm zu tun“, sagt Heller. „Sie brauchen den Patienten dazu, und der Patient braucht Sie.“Dabei bedeute gute Forschung für Heller nichts anderes, als wichtige Fragestellungen aus der Klinik in ein experimentelles Modell zu übersetzen, um die im Modell gefundenen Lösungen (oder Therapien) dann zurück in die Klinik, also wieder ans Krankenbett, zu bringen. „Das geht nie ohne den Menschen.“Auch in Augsburg soll der Ansatz der Translationalen Medizin, also dass medizinische Fachdisziplinen zusammenarbeiten und die Ergebnisse schnell in die Behandlung miteinfließen, verfolgt werden.
Heller lebt in Augsburg gerade mit seinem 19-jährigen Sohn in Wohngemeinschaft, wenn auch nur vorübergehend. Mittelfristig wird Hellers Frau, die derzeit noch als Palliativmedizinerin an der TU Dresden arbeitet, auch nach Augsburg übersiedeln.
Heller ist genau genommen nicht der erste Lehrstuhlinhaber an der Medizinischen Fakultät. Martina Kadmon, die bereits seit 2017 in Augsburg arbeitet, kam auf den ersten Lehrstuhl. Kadmon ist als Gründungsdekanin aber für den Aufbau der Medinischen Fakultät von ihren Aufgaben beurlaubt.
Momentan laufen für die Medizinfakultät noch mehrere weitere Berufungsverfahren von Professoren. Für den Start des Studiums, das im Herbst 2019 beginnt, müssen die grundlagenwissenschaftlichen Fächer wie Anatomie und Physiologie besetzt sein. Zudem müssen, nachdem die vorherigen Chefärzte in den Ruhestand gingen bzw. gehen, die Chefarztpositionen für die Frauenheilkunde und die Nuklearmedizin neu besetzt werden. Die neuen Chefärzte werden gleichzeitig Lehrstuhlinhaber an der Medizinischen Fakultät sein.