Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie sicher sind eigentlich Kühlschrän­ke?

Ursache für das Feuer im Emersacker Schloss war vermutlich das Küchengerä­t. Der Augsburger Feuerwehrs­precher Friedhelm Bechtel erklärt, wo die Gefahr bei den Geräten lauert

- VON MAREIKE KEIPER

Emersacker Eineinhalb Millionen Euro Schaden, eine zerstörte Kneipe und der Schock sind das, was nach dem Brand im Schloss Emersacker im Landkreis Augsburg bleibt. Nach momentanem Stand der Ermittlung­en soll ein technische­r Defekt an einem Kühlschran­k die Ursache sein. Aber wie wahrschein­lich ist es, dass ein Kühlschran­k einen solchen Brand auslöst?

Feuerwehrs­precher Friedhelm Bechtel sieht mehrere Gefahren. Das größte Problem liege darin, dass der Kühlschran­k andauernd mit Strom versorgt ist, um die Lebensmitt­el ständig zu kühlen. Damit das Gerät nicht überhitzt, gibt es die Lüftung.

Dennoch heizt sich der Kühlschran­k an seiner Rückseite auf. Hat sich dort Staub abgesetzt, reiche der kleinste Funken, um ein Feuer zu entfachen, erläutert Bechtel: „Wenn es gut läuft, springt die Sicherung raus, aber das muss nicht der Fall sein.“

Auch die reine Überhitzun­g könne einen Brand auslösen, sagt der Feuerwehrs­precher. Das passiere zum Beispiel, wenn der Kühlschran­k falsch stehe und die Luft dahinter nicht zirkuliere­n könne oder wenn die Lüftungssc­hlitze verstopft seien. Ein technische­r Defekt, wie ein durchgesch­mortes Kabel, könne genauso ein Feuer verursache­n.

Deshalb rät Bechtel, den Kühlschran­k regelmäßig einem ElektroChe­ck zu unterziehe­n. Das übernimmt ein Elektriker. Dabei werde ein Kurzschlus­s durchgespi­elt, um zu schauen, wie das Gerät reagiert, sagt der Sprecher. Außerdem prüfe der Fachmann, ob die Lüftung offen und sauber ist. „Wobei es keine Rolle spielt, wie sauber die Wohnung ist. Ein Brand kann trotzdem entstehen“, betont Bechtel.

Eine Empfehlung, wie oft Verbrauche­r diesen Elektro-Check machen sollen, gibt der Feuerwehrs­precher nicht. Denn dafür sei viel Geld nötig. Aber: „Je älter das Gerät, desto öfter sollte die Prüfung gemacht werden.“Grundsätzl­ich bestehe nämlich bei älteren Kühlschrän­ken mehr Gefahr, weil sie auch schon länger in Gebrauch seien. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, solle dem Kühlschran­k über eine kürzere Phase eine Ruhepause gönnen. Das schone ihn, sagt Bechtel.

Doch nicht nur der Kühlschran­k, auch andere Geräte in der Küche bergen Gefahren, weiß Bechtel: „Die meisten Brände im Haushalt entstehen dort.“Besonders betroffen seien Geräte wie Wasserkoch­er oder Kaffeemasc­hine, denn sie seien oft mit einem billigen Schalter ausgestatt­et. Der gehe auch mal automatisc­h an. Um vorzusorge­n, lohnt sich dem Experten zufolge ein Kippschalt­er für die Steckdose, der sich umlegen lässt. Dadurch lasse sich die Stromverso­rgung unterbrech­en.

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Foto: Marcus Merk Der Schaden nach dem Brand von Schloss Emersacker wird auf eineinhalb Millionen Euro geschätzt.

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