Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bädersanierung dauert Stadträten zu lang
Seit sieben Jahren wird in Gersthofen über die Zukunft von Gerfriedswelle und Hallenbad diskutiert. Der Bürgermeister sieht die Schuld für Verzögerungen bei der Politik
Gersthofen Noch eine Zeit lang gedulden müssen sich die Gersthofer: Die Sanierung der beiden Bäder wird voraussichtlich erst im Jahr 2020 beginnen. Im Werkausschuss regte sich deswegen Kritik – es dauert den Stadträten schlichtweg zu lange. Doch die Verzögerung habe auch ihre Gründe, betonte Bürgermeister Michael Wörle.
Das Hallenbad und das Freibad Gerfriedswelle sind zwar beliebt. Letzteres sogar weit über die Gersthofer Stadtgrenzen hinaus. Die beiden Freizeiteinrichtungen sind aber auch deutlich in die Jahre gekommen. Lange wurde, wie berichtet, debattiert, ob ein Neubau – eventuell auf grüner Wise – oder eine Sanierung oder eine Kombination beider Varianten am sinnvollsten sei. Schließlich fiel die Entscheidung auf eine Sanierung beider Bäder am jeweiligen Standort.
„Insgesamt sind dafür über einen Zeitraum von vier Jahren 14,6 Millionen Euro eingeplant“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Bernhard Schinzel den Mitgliedern des Werkausschusses. Die Hallenbadsanierung schlägt dabei voraussichtlich mit 6,7 Millionen Euro zu Buche. Für das Freibad fallen 7,9 Millionen Euro an.
Im Jahr 2019 sollen 876 000 Euro für die Ausführungsplanung beim Hallenbad, und weitere 715 000 Euro für die Gerfriedswelle ausgegeben werden. Die Bagger sollen dann 2020 anrollen.
Das schmeckte einigen Ausschussmitgliedern nicht. „Die Sanierung dauert viel zu lang – wir tun jetzt bereits sieben Jahre lang rum“, sagte Reinhold Dempf (FW). „Kann man sich überhaupt auf einen Beginn im Jahr 2020 verlassen?“Schinzel kündigte an, dass in der Septembersitzung die Planer eingeladen werden sollen. „Wenn wir eine staatliche Förderung wollen, müssen wir die beiden Bäder getrennt ausschreiben“, betonte Schinzel. Das Ausschreibungsverfahren dauere allerdings vier Monate. „Voraussichtlich können wir die Planungsleistungen dann erst im Juli 2019 vergeben.“Das störte auch Karl-Heinz Wagner (CSU): „Wir haben im Stadtrat im Juni 2017 bereits die Weichen gestellt, dass die Bäder saniert werden sollen. Und zwei Jahre später haben wir dann erst mal den Planer?“Es gehe auch der Verwaltung zu langsam, betonte Bürgermeister Michael Wörle. „Aber man baut Bäder für 14 Millionen Euro nicht mit zwei zusätzlichen Stunden am Freitagnachmittag um.“Die Personalknappheit im Bauamt habe dazu geführt.
Gegenüber unserer Zeitung machte der Stadtchef deutlich: „Wir wollten Anfang dieses Jahres jemand für Projektmanagement und Assistenz direkt beim Stadtwerkegeschäftsführer Bernhard Schinzel einstellen“, so Wörle. Diese Stelle wäre vor allem mit der Abwicklung der Bädersanierung betraut gewesen. Der Wunschkandidat sei aber Archivfoto: Marcus Merk dann von der Mehrheit der Fraktionen CSU und W.I.R. abgelehnt worden.
„Diese Stelle wird jetzt zum Januar 2019 besetzt – wir haben also ein Jahr verloren“, kritisiert der Rathauschef. „Man kann diese Entscheidung durchaus treffen und auf die Einstellung verzichten. Aber dann kann ich nicht im gleichen Atemzug sagen, es geht nichts voran“, so Wörle weiter.