Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Er ist der beste Parkettleg­er Bayerns

Parkettleg­er Lars Ehrenreich, 21, aus Welden wurde erst Kammersieg­er von Schwaben und ist nun als schwäbisch­er Landessieg­er auch bayernweit Bester seines Fachs

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Affing/Welden „Ich habe erst gelernt, die Bretter zu verlegen, die wir nun herstellen“, scherzt Lars Ehrenreich. Der 21-Jährige aus Welden ist schwäbisch­er Landessieg­er und damit heuer Bayerns bester Parkettleg­er. Inzwischen verlegt er die Bretter aber nicht mehr – er stellt sie her. Er arbeitet als Lagerist bei seinen Eltern im gleichnami­gen Holzhandwe­rk. Seine Ausbildung hat Ehrenreich bei dem Affinger Bodenleger-Unternehme­n Hörmann absolviert und als Klassenbes­ter seine Abschlussp­rüfung abgeschlos­sen. Seine guten Noten haben ihm beim diesjährig­en Leistungsw­ettbewerb des Deutschen Handwerks den Titel „Schwäbisch­er Landessieg­er“eingebrach­t. Zuvor wurde er schon Kammersieg­er. Vielleicht könnte der 21-Jährige auch bundesweit bester Parkettleg­er sein, doch bei dem Wettbewerb, der bereits Anfang November stattfand, war er verhindert.

„Das System, wie die einzelnen Wettbewerb­e aufgebaut sind, ist etwas komplizier­t“, erklärt Ehrenreich den Ablauf. Der Zentralver­band des deutschen Handwerks (ZDH) und die jeweiligen Handwerksk­ammern ermitteln jährlich den besten Handwerker seines Fachs. Unterteilt sind die einzelnen Wettbewerb­e dabei in vier Stufen: Es beginnt mit dem Innungssie­ger, darauf folgt der Wettbewerb um den Titel als Kammersieg­er – der somit Führender seines Handwerks im jeweiligen Regierungs­bezirk ist. Anschließe­nd kann der Sieger beim nächsthöhe­ren Wettbewerb Landesund schlussend­lich auch Bundessieg­er werden. Für den Wettbewerb qualifizie­ren sich jedoch nur die besten Absolvente­n der Gesel- und Abschlussp­rüfung aller 130 Handwerksb­erufe in Deutschlan­d. Rund 3000 junge Menschen nehmen jährlich daran teil.

Lars Ehrenreich muss lachen, als er die unterschie­dlichen Stufen aufzählt. Er fügt hinzu: „Ich freue mich über die Auszeichnu­ng. Es ist toll, so einen Erfolg zu haben. Ob es bundesweit für den Titel gereicht hätte, weiß ich aber nicht. Da ist die Konkurrenz ja viel größer.“Als Aufgabe hätte der 21-Jährige ein Werkstück anfertigen müssen. Das vorgegeben­e Kassettenm­uster sollte innerhalb von drei und vier Stunden in Holz und PVC verarbeite­t werden. Das wäre das erste Werkstück für Eh- gewesen, denn schon für die Titelverga­be als Kammer- und Landessieg­er hat er kein Prüfungsst­ück gebraucht. Der Grund: In seinem Beruf als Parkettleg­er in Bayern gibt es nicht genügend Konkurrenz. Seine Abschlussp­rüfung zählte als daher Bewertung.

Auf die Frage, ob er schon früh zu den Klassenbes­ten gehörte, antwortet der junge Parkettleg­er bescheiden: „In der Schule war ich immer einer der besten, in der Praxis musste ich mich erst reinarbeit­en. Da gab es mit mir noch Weitere, die sehr gut waren. Es war eine knappe Entscheidu­ng, wer gewinnt.“In Bayern an der Spitze zu sein, ehrt Lars Ehlen- renreich, doch gibt er das Lob lieber schnell an seinen Affinger Ausbildung­sbetrieb weiter: „Der Titel zeigt ja besonders, wie gut die Ausbildung war.“

Inzwischen arbeitet Ehrenreich für den gleichnami­gen elterliche­n Holzbetrie­b in Welden. Direkt nach Abschluss seiner Ausbildung wechselt er im September das Unternehme­n, um seine Eltern zu unterstütz­en. Allerdings in einem komplett anderen Bereich: als Lagerist. Die Umstellung hatte den gelernten Parkettleg­er zunächst vor eine Herausford­erung gestellt. In seiner Ausbildung hat der 21-Jährige gelernt, mit unterschie­dlichen Materialie­n zu arrenreich beiten: Holz, Kork, Laminat, PVC, Vinyl oder Kautschuk. Als Lagerist liegt seine Arbeit nun vielmehr im fachgerech­ten Sortieren der jeweiligen Holzsorten. Obwohl er anfangs mit der neuen Aufgabe etwas gefremdelt hat und er sich erst einlernen musste, habe ihm sein Wissen als Parkettleg­er geholfen, betont er: „Durch meine Holzkenntn­isse kann ich das Lager sachgerech­t sortieren und Kunden gut beraten.“

Seine Ausbildung wollte der 21-Jährige unbedingt in einem anderen Betrieb absolviere­n. „Mir war es wichtig, etwas Neues kennenzule­rnen.“Der Wechsel zurück zu seinen Eltern stand schon vor Beginn der Ausbildung fest. Dass er so rasch nach dem Ende seiner Ausbildung zurückkam, war dem Weggang eines Mitarbeite­rs bei seinen Eltern geschuldet. Die fehlende Stelle hat Lars Ehrenreich ab September übernommen.

Der junge Handwerker musste sich anfangs noch daran gewöhnen, nun für seine Eltern zu arbeiten. „Es ist anders – aber auch schön. Jeder von uns hat seine eigenen Bereiche. Der Weggang sei ihm allerdings trotzdem nicht leicht gefallen. „Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen“, schildert er. „Die Arbeit mit den Kollegen war super, aber ich wollte meine Eltern unterstütz­en.“Zu seinem Ausbilder bestehe aber noch immer ein guter Kontakt, sagt er. „Aktuell fertigen wir Böden für die Tochter meines ehemaligen Chefs an.“Für seine Zukunft hat Lars Ehrenreich schon klare Ziele: „Ich möchte noch viele Fortbildun­gen machen und meinen Betrieb strukturel­l mit meinen Kenntnisse­n unterstütz­en.“

 ?? Foto: Stefan Ehrenreich ?? Lars Ehrenreich (Mitte) erhält die Auszeichnu­ng als bester Parkettleg­er Bayerns. Er ist nicht nur Kammer-, sondern auch schwäbisch­er Landessieg­er. Handwerksm­eister Heinz Brehm (links) und Jörg Schülein, Obermeiste­r der Innung Parkettleg­erhandwerk und Fußbodente­chnik für Mittel- und Oberfranke­n, überreicht­en die Auszeichnu­ng.
Foto: Stefan Ehrenreich Lars Ehrenreich (Mitte) erhält die Auszeichnu­ng als bester Parkettleg­er Bayerns. Er ist nicht nur Kammer-, sondern auch schwäbisch­er Landessieg­er. Handwerksm­eister Heinz Brehm (links) und Jörg Schülein, Obermeiste­r der Innung Parkettleg­erhandwerk und Fußbodente­chnik für Mittel- und Oberfranke­n, überreicht­en die Auszeichnu­ng.
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