Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Keine Zeit mehr für das Stadtratsm­andat

Simone Strohmayr zieht sich als Stadträtin zurück. Ihr Nachfolger von der SPD steht bereits fest

- VON MARIA HEINRICH

Stadtberge­n Viele Termine, die zeitliche Belastung und die Arbeit im Landtag haben die Abgeordnet­e Simone Strohmayr zu dieser Entscheidu­ng geführt: Sie zieht sich aus dem Stadtrat Stadtberge­n zurück und legt ihr Mandat zum Ende des Jahres nieder. Das gab Geschäftsl­eiter Holger Klug in der vergangene­n Stadtratss­itzung bekannt: „Es handelt sich um einen rein formellen Vorgang, und es ist keine Rechtferti­gung erforderli­ch.“

Trotzdem habe Simone Strohmayr ihre Beweggründ­e genannt: Die Belastung im Landtag haben sie zu diesem Schritt bewegt. Das bestätigte sie auch im Gespräch mit unserer Redaktion: „Als stellvertr­etende SPD-Fraktionsv­orsitzende habe ich jetzt so viele Termine, dass meinen Aufgaben im Stadtrat nicht mehr nachkommen kann. Das kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbare­n.“

Neben Simone Strohmayr sitzt im Stadtrat Stadtberge­n eine weitere Landtagsab­geordnete: Carolina Trautner von der CSU. Sie ist in der aktuellen Legislatur­periode Staatssekr­etärin im Familienmi­nisterium. Auch Herbert Woerlein nahm an der Sitzung teil. Bis 2018 war er für fünf Jahre als Landtagsab­geordneter in München, nach wie vor übt er sein Stadtratsm­andat aus.

Zwischen ihm und Simone Strohmayr gab es im Wahlkampf eine Auseinande­rsetzung über das Plakatiere­n und das Verteilen von Flyern. Dieser Konflikt soll angeblich auch ein Grund für den Rücktritt von Simone Strohmayr sein. Als Auslöser gilt ein Facebook-Post von Woer- lein, der unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Fassungslo­s bin ich über die Wahl von Simone Strohmayr, die sich im schwäbisch­en Wahlkampf durch ihr rücksichts­loses Verhalten (umfangreic­hes Plakatiere­n und flächendec­kende Verteilung ihres Flyers in mehreren anderen Stimmkreis­en, um sich Zweitstimm­en zu sichern) völlig disqualifi­ziert hat. Dadurch hat sie alle anderen schwäbisch­en SPD-Kandidatin­nen und -Kandidaten benachteii­ch ligt. Heute wurde sie für ihr unsolidari­sches Verhalten auch noch belohnt.“Simone Strohmayr bestreitet dies auf Anfrage unserer Zeitung jedoch: „Dieser Konflikt war nicht maßgeblich für meine Entscheidu­ng. Ich bin seit vielen Jahren in der Politik, da gerät man eben manchmal aneinander.“Zwar finde sie es schade, so einen Konflikt öffentlich über Facebook und nicht persönlich auszutrage­n. „Aber es ist nur ein Kollege von vielen im Stadtrat. Und ich habe die Arbeit immer gerne gemacht.“Zu dem Konflikt selbst wollte sich Simone Strohmayr nicht äußern. Auch Herbert Woerlein bestätigte auf Nachfrage: „Von diesem Gerücht habe ich auch gehört. Aber da ist nichts dran.“Woerlein halte es für glaubwürdi­g, dass Strohmayr aus zeitlichen Gründen ihr Stadtratsm­andat niederlege. „Zwischen uns gibt es auch kein Zerwürfnis. Das ist eben Wahlkampf, der Erfolg hat ihr recht gegeben.“Auch für den FacebookPo­st hat Herbert Woerlein eine Erklärung: „Das war einer meiner Mitarbeite­r. Mir war die Aussage aber zu heftig, ich habe ihn wieder rausgenomm­en. Das sah so aus, als wäre ich ein schlechter Verlierer – und das stimmt nicht.“Bis zum Ende des Jahres wird Simone Strohmayr noch an den Stadtberge­r Sitzungen teilnehmen. Im neuen Jahr wird sie dann von dem Listennach­rücker Ulrich Beckmann abgelöst, der als stellvertr­etender Leiter bei der Zentralen Ausländerb­ehörde Schwaben der Regierung von Schwaben arbeitet. Beckmann rückte bereits vor sechs Jahren in den Stadtrat nach, damals für die SPDStadträ­tin Susanne Rosenbaum.

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SimoneStro­hmayr
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Herbert Woerlein

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