Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Keine Zeit mehr für das Stadtratsmandat
Simone Strohmayr zieht sich als Stadträtin zurück. Ihr Nachfolger von der SPD steht bereits fest
Stadtbergen Viele Termine, die zeitliche Belastung und die Arbeit im Landtag haben die Abgeordnete Simone Strohmayr zu dieser Entscheidung geführt: Sie zieht sich aus dem Stadtrat Stadtbergen zurück und legt ihr Mandat zum Ende des Jahres nieder. Das gab Geschäftsleiter Holger Klug in der vergangenen Stadtratssitzung bekannt: „Es handelt sich um einen rein formellen Vorgang, und es ist keine Rechtfertigung erforderlich.“
Trotzdem habe Simone Strohmayr ihre Beweggründe genannt: Die Belastung im Landtag haben sie zu diesem Schritt bewegt. Das bestätigte sie auch im Gespräch mit unserer Redaktion: „Als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende habe ich jetzt so viele Termine, dass meinen Aufgaben im Stadtrat nicht mehr nachkommen kann. Das kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren.“
Neben Simone Strohmayr sitzt im Stadtrat Stadtbergen eine weitere Landtagsabgeordnete: Carolina Trautner von der CSU. Sie ist in der aktuellen Legislaturperiode Staatssekretärin im Familienministerium. Auch Herbert Woerlein nahm an der Sitzung teil. Bis 2018 war er für fünf Jahre als Landtagsabgeordneter in München, nach wie vor übt er sein Stadtratsmandat aus.
Zwischen ihm und Simone Strohmayr gab es im Wahlkampf eine Auseinandersetzung über das Plakatieren und das Verteilen von Flyern. Dieser Konflikt soll angeblich auch ein Grund für den Rücktritt von Simone Strohmayr sein. Als Auslöser gilt ein Facebook-Post von Woer- lein, der unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Fassungslos bin ich über die Wahl von Simone Strohmayr, die sich im schwäbischen Wahlkampf durch ihr rücksichtsloses Verhalten (umfangreiches Plakatieren und flächendeckende Verteilung ihres Flyers in mehreren anderen Stimmkreisen, um sich Zweitstimmen zu sichern) völlig disqualifiziert hat. Dadurch hat sie alle anderen schwäbischen SPD-Kandidatinnen und -Kandidaten benachteiich ligt. Heute wurde sie für ihr unsolidarisches Verhalten auch noch belohnt.“Simone Strohmayr bestreitet dies auf Anfrage unserer Zeitung jedoch: „Dieser Konflikt war nicht maßgeblich für meine Entscheidung. Ich bin seit vielen Jahren in der Politik, da gerät man eben manchmal aneinander.“Zwar finde sie es schade, so einen Konflikt öffentlich über Facebook und nicht persönlich auszutragen. „Aber es ist nur ein Kollege von vielen im Stadtrat. Und ich habe die Arbeit immer gerne gemacht.“Zu dem Konflikt selbst wollte sich Simone Strohmayr nicht äußern. Auch Herbert Woerlein bestätigte auf Nachfrage: „Von diesem Gerücht habe ich auch gehört. Aber da ist nichts dran.“Woerlein halte es für glaubwürdig, dass Strohmayr aus zeitlichen Gründen ihr Stadtratsmandat niederlege. „Zwischen uns gibt es auch kein Zerwürfnis. Das ist eben Wahlkampf, der Erfolg hat ihr recht gegeben.“Auch für den FacebookPost hat Herbert Woerlein eine Erklärung: „Das war einer meiner Mitarbeiter. Mir war die Aussage aber zu heftig, ich habe ihn wieder rausgenommen. Das sah so aus, als wäre ich ein schlechter Verlierer – und das stimmt nicht.“Bis zum Ende des Jahres wird Simone Strohmayr noch an den Stadtberger Sitzungen teilnehmen. Im neuen Jahr wird sie dann von dem Listennachrücker Ulrich Beckmann abgelöst, der als stellvertretender Leiter bei der Zentralen Ausländerbehörde Schwaben der Regierung von Schwaben arbeitet. Beckmann rückte bereits vor sechs Jahren in den Stadtrat nach, damals für die SPDStadträtin Susanne Rosenbaum.