Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Landkreis ist bald auch ein Spiel

Kinder und Jugendlich­e sollen das Augsburger Land anders kennenlern­en. Worauf es bei einem Brettspiel ankommt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Kinder sollen in Zukunft auch ganz spielerisc­h ihre Heimat kennenlern­en können: Der Landkreis will dazu ein Brettspiel kreieren lassen. Es soll auf eine spannende Reise durch das Augsburger Land entführen, stellte Kreisheima­tpflegerin Claudia Ried in dieser Woche die Idee vor, die im Austausch mit Angela Ehinger entstanden war.

Der Kreisrätin war beim Spiel mit Kindern und Jugendlich­en immer wieder aufgefalle­n: „Sie wissen gar nichts mehr.“Das hatte auch Landrat Martin Sailer festgestel­lt, als er vor einigen Wochen das neue Landkreis-Schulbuch vorstellte. Auf die Frage, wie groß der Landkreis ist und wie weit er in den Norden reicht, antwortete ein Viertkläss­ler ganz spontan: „Bis zum Nordpol.“

Eisbären in arktischer Umgebung wird es beim neuen Spiel sicherlich nicht geben. Dafür aber Wissenswer­tes aus den Bereichen Geschichte, Kultur, Kunst, Natur, Freizeit genauso wie Sehenswürd­igkeiten. Die Sorge der Kreisräte im Schulund Kulturauss­chuss: Das Spiel darf nicht langweilig werden. Gefragt seien Elemente, die Spiellust fördern. Wie ein Brettspiel ablaufen könnte, ist unklar. Fest steht nur: Es soll auf das Augsburger Land zugeschnit­ten und individual­isiert sein. Das lässt sich der Landkreis rund 20 000 Euro kosten. Damit die Konzeption leichter fällt, hat die Redaktion einige Ideen gesammelt.

● Spaß Das Würfelspie­l Kniffel macht seit Jahrzehnte­n Spaß – jungen wie älteren Menschen. Der große Vorteil: Niemand muss eine lange Anleitung studieren. Das Prinzip sollte auch für das neue Augsburger-Land-Spiel gelten: einfach und verständli­ch.

● Strategie Sie sollte ausgeklüge­lt sein. So lässt sich am Ende zum Beispiel beim Klassiker Risiko die Welt erobern. Einen kriegerisc­hen Hintergrun­d braucht es im Augsburger Land aber nicht. Was sich bei „Risiko“abschauen lässt: Aufträge können die Spieler fordern.

● Spannung Diese Karte kennt jeder: „Gehe in das Gefängnis. Begib Dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los.“Wer Monopoly spielt, kann mit Ereigniska­rten gewinnen und verlieren – bis zuletzt ist Spannung garantiert. Sie könnten auch ein Landkreis-Brettspiel bereichern. Allerdings: Bahnhöfe und Wasserwerk­e sollten nicht zum Verkauf angeboten werden. Die sind Ladenhüter – keiner will sie haben, weil sie am Ende für viel Geld saniert werden müssen.

● Pädagogik Daran scheiden sich die Geister: Erfinder sagen, dass Spiele nicht unbedingt pädagogisc­h wertvoll sein müssen. Stimmt: Wer nach dem Baujahr der Autobahnka­pelle bei Adelsried oder nach der Höhe des Schwabmünc­hner Wasserturm­s fragt, wird von Kindern nur ein müdes Gähnen ernten. Anders ist es mit Charaktere­igenschaft­en, die für ein Spiel nötig sind: Wer bei Mensch ärgere dich nicht erfolgreic­h sein will, braucht Ausdauer und Geduld.

● Kreativitä­t Kinder und Jugendlich­e wollen nicht nur gefordert werden. Sie wollen sich verwandeln können. Ein Spiel, bei dem es nur mit Hütchen vorwärts- und zurückgeht, ist langweilig. Kinder wollen als Schwarzer Reiter herumgeist­ern, oder als Landkreis-Maskottche­n Zorro auf Gänsejagd gehen. Hoffentlic­h kommt da nicht der Jäger.

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