Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie ein altes Ehepaar zu neuer Leidenschaft findet
Hirblinger spielen Komödie „Liebe, Frust und Schwiegermütter“. Hobbyschauspieler spenden für Bunten Kreis
Viel zum Lachen hatten die Zuschauer bei der Komödie „Liebe, Frust und Schwiegermütter“von Hans Schimmel. Die Theaterfreunde Hirblingen freuten sich auch bei der letzten Aufführung in diesem Jahr über ein volles Haus im Vereinsstadl, bot das Stück doch viel Klamauk und bissigen Witz.
Knapp 25 Jahre sind Willi und Gisela Eiermann verheiratet, der Ehe-Alltag hat die Leidenschaft erlahmen lassen. Auch ein Wasserbett mit dem von Willi gewählten Namen „Stürmischer Ozean“wurde mehr und mehr zum „Toten Meer“.
Eine Anzeige im Internet, so die Idee von Freund Paul, soll die erotischen Sinne von Willi wieder wecken. Willi will aber im Internet nicht als „Älterer Mann mit Bauch und Falten“dargestellt werden, der nach einer „Geliebten, von der die Frau nichts wissen darf“sucht. Am Ende wird aus dieser Beschreibung ein „Mann mit viel Volumen und markanten Prägungen seines Gesichts durch viel Lebenserfahrung“.
Umgekehrt macht auch Ehegattin Gisela die Trägheit ihres Mannes zu schaffen. Über eine Zeitungsannonce will sie einen neuen Liebhaber suchen. Ihr hilft Freundin Waltraut bei der Formulierung, und so wird aus „mollig“kurzerhand „viel Platz für innere Werte“.
Das Veröffentlichen der Anzeigen ist der Anfang der Katastrophe, denn sowohl Willi als auch Gisela haben in ihren Annoncen ihre Adressen mitgegeben. Es folgt ein amüsantes Katz-und-Maus-Spiel mit immer wiederkehrenden vermeintlichen Bewerberinnen und Bewerbern.
Zu allem Überfluss kommt dann auch noch Schwiegermutter Ilse zu Besuch, die zwei Sektenmitglieder anschleppt, die auf ihre Erlösung in Form eines Ufos hinarbeiten. Neben allerhand Paradiesvögeln und einer komplizierten Schwiegermutter kommt im Laufe des Stückes ein tollpatschiger Einbrecher dazu. Am Ende ist das Chaos perfekt, als sich alle im Wohnzimmer der Eiermanns treffen und niemand mehr weiß, wer eigentlich zu wem gehört.
Die Auflösung des Showdowns kommt überraschend: Eigentlich war alles von dem Ehepaar Eiermann als Rollenspiel inszeniert, um nach 25 Jahren wieder neuen Schwung in die Zweisamkeit zu bringen. Neben den durchwegs guten schauspielerischen Leistungen stach besonders Rainald Haak als überzeugender Willi Eiermann mit eindrücklicher Gestik und Mimik heraus. Das beeindruckende Bühnenbild und der Service rund um den Theaterabend lassen erahnen, wie viel Arbeit und Mühe hinter einer Theatersaison stecken. Vereinsgründungsmitglied Harald Schneider aus Hirblingen ist sehr zufrieden mit dem Jahr 2018: „Es war eigentlich immer sehr voll und es wurde viel gelacht. Mit diesem Stück haben wir auch etwas Moderneres, Frisches gebracht.“Er dankte auch denen, die hinter den Kulissen arbeiteten.
Am Ende des Abends gab es außerdem noch eine Besonderheit: Die Schauspieler bekamen nicht wie gewohnt ein kleines Geschenk, sondern sammelten für eine Spende an den Bunten Kreis. Dabei kamen 500 Euro zusammen.