Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Streit über das Dach der geplanten Seebühne
Bei der jüngsten Sitzung sprechen die Ratsmitglieder über anstehende Bauprojekte. Uneinig sind sich die Politiker vor allem zur Frage der Gestaltung des Riesenprojekts am Rothsee
Zusmarshausen Im Osten des Zusamorts und ganz nah beim Rothsee soll eine große Multifunktionshalle entstehen. Wie die aussehen soll, darüber diskutiert der Gemeinderat. Besonders wichtig scheint dabei das richtige Dach über dem Kopf. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bei der vergangenen Sitzung unter der Leitung von Bürgermeister Bernhard Uhl ging es insbesondere um die Formen: Sattel, Pult oder ganz beliebig?
So forderte etwa Zweiter Bürgermeister Robert Steppich bei den Dachformen jene Freiheiten ein, die beim älteren Vorgängerprojekt „An der Wiege I“gelassen worden seien. „Ich bin für eine Freigabe.“Ähnliches verlautete auch Jürgen Winkler, der – anders als die Vorgabe mit Satteldächern und Pultdächern – „jeden machen lassen wollte, was er haben möchte“. Das argumentative Hin und Her am Sitzungstisch spiegelte sich im 9:9-Stimmenpatt wider, dem kurioserweise eine weitere Abstimmung mit einer Mehrheit gegen das Offenlassen dieser für Häuslebauer keineswegs geringen Angelegenheit folgte. Damit nicht genug, mischten einzelne Ratsmitglieder zudem die weitere Gestaltung des 32 Plätze umfassenden Baugebiets mit einer Baufläche von knapp zwei Hektar im Osten von Wörleschwang kräftig auf. An ihrer Spitze stellte Richard Hegele dem Konzept ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis und kritisierte sogar das „Baugebiet von der Stange“. Leider stelle es lediglich eine Dublette des Wohnareals nebenan, zudem fehle ein Rad- und Fußweg in das Dorf. Ingrid HafnerEichner, Robert Steppich und Walter Aumann drängten darauf, auch Gebäude mit mehreren Wohneinheiten einzubeziehen.
Davor warnte Thomas Günther, der an die Ladenhüter im Gebiet Steineberg erinnerte. So verschieden die Geschmäcker ausfielen, so eindeutig stellt sich die Situation bei den Kosten für die Wiege dar: Rund eine Million Euro entstehen für Verkehrserschließung und Landschaftsbau, mehr als anderthalb Millionen für Kanal- und WasseranschlussSysteme sowie Überschwemmungsschutz-Maßnahmen.
● Verlängerter Leonhardiweg Im neuen Baugebiet „An der Wiege II“soll es Fahrzeugbewegungen auf einer Ringerschließungsstraße geben, die Anreise erfolgt jedoch immer noch über diese Strecke. Weil sie nur über schlappe vier Metern Breite verfügt und erweitert werden soll, beschloss der Gemeinderat einstimmig den Ausbau auf fünfeinhalb Meter.
● Rathausumfeld Kontrovers waren wiederum die Argumente bei der Neugestaltung rund um den Verwaltungssitz der Marktgemeinde. Nicht nur hatten die Räte die Botschaft der vorangegangenen Bürgerversammlung mit einer strikten Ablehnung vor allem des Tempolimits auf zehn Kilometer pro Stunde verstanden. Eine Verkehrsmaßnahme, an die sich auch in anderen Orten kaum jemand hält. Auch die Fördermöglichkeiten wurden erstmals infrage gestellt. Robert Steppich riet dazu, das zu machen, was realistisch sei. Für Jürgen Winkler bedeutet das jedenfalls Tempo 30 in der gesamten Schulstraße und am Moosdreieck sowie ein Gehweg. Letzterer war für den Behindertenbeauftragten der Kommune besonders wichtig angesichts des „regen Fußgängerverkehrs“dort.
● Zebrastreifen in Gabelbachergreut Eindeutig viel zu schnell gefahren wird nach Beobachtungen mehrerer Ratsmitglieder im Bereich der Leonhardstraße. So reagierten Wolfgang Neff und Erwin Hörmann auf einen Antrag von Ortssprecher Andreas Elze an die Gemeinde. „Der Zebrastreifen soll Kinder und Jugendliche, die zum Sportplatz gehen, sicher über die Fahrbahn führen und gleichzeitig eine Geschwindigkeitsreduzierung bewirken“, heißt es in einem Schreiben von Elze, das auch „Streifenfan“Jürgen Winkler guthieß. Zwar seien dafür einige Voraussetzungen gegeben, wie die Verwaltung feststellte. Allerdings fordert der Gesetzgeber auch die Erreichung von bestimmten „Verkehrsstärken“, die gegeben sein müssen.
Ladenhüter im Gebiet Steineberg