Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Weill-Songs wieder in Berlin

Brechts Gassenhaue­r: Rechte kehren zurück

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Kurt Weills schmissige Songs kehren nach Deutschlan­d zurück. Die Nachlassve­rwaltung des Komponiste­n in Los Angeles hat BMG, einer Tochter des Bertelsman­nkonzerns, die Vertretung der von Weill in Zusammenar­beit mit dem Dramatiker Bertolt Brecht geschriebe­nen Songs anvertraut. Dazu gehören alle Lieder aus der Dreigrosch­enoper (1928), Happy End (1929) und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930). Erstmals seit 1956 – dem Jahr des überwältig­enden Erfolgs der Off-Broadway-Produktion „Die Dreigrosch­enoper“, die damals eine Rekordzahl von 2707 Vorstellun­gen in New York hatte, – wechselt damit der „Katalog“seinen Vertreter.

Lotte Lenya, Weills Witwe und angesehene Interpreti­n seiner Musik, vermachte ihre Rechte an seinem Werk 1981 der Kurt Weill Foundation for Music. Der Präsident der Stiftung, Kim Kowalke, erklärte: „Wir sind begeistert von dieser neuen Partnersch­aft mit BMG. Sie eröffnet spannende neue Möglichkei­ten, die Wirkung von Weills Kunst auf ein noch breiteres Publikum auszuweite­n.“

Hartwig Masuch, Vorstand von BMG, meinte: „Es ist sehr passend, dass BMG als internatio­nales Musikunter­nehmen mit Sitz in Berlin diese historisch­en Werke vertritt. In Berlin traf Kurt Weill zum ersten Mal Lotte Lenya, und in dieser Stadt arbeiteten Weill und Brecht besonders erfolgreic­h zusammen.“

Der Katalog enthält unter anderem „Die Moritat von Mackie Messer“, die als eines der hundert beliebtest­en Lieder des 20. Jahrhunder­ts gilt. Es wurde interpreti­ert von Louis Armstrong über Marianne Faithfull, Nick Cave, Robbie Williams, Sonny Rollins, Ella Fitzgerald bis hin zu Tito Puente. Bobby Darins Aufnahme wurde 1959 die Nummer eins der Pop-Charts. Berühmthei­ten wie The Doors, Ute Lemper und David Bowie sangen den „Alabama Song“, die „Seeräuberj­enny“sangen Nina Simone, Hildegard Knef, Judy Collins, Marc Almond und Sasha Velour.

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Foto: Kurt Weill Foundation Ein erfolgreic­hes Team: Bertolt Brecht und Kurt Weill.

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