Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bei Görings backt jetzt der „Große“Plätzchen

Mutter Stephanie stammt aus Brandenbur­g. Dort fehlte ihr etwas, was sie nun in Augsburg sehr genießt

- VON EVA MARIA KNAB

Früher, zu DDR-Zeiten, lebte Stephanie Göring in Brandenbur­g. In der kleinen Stadt Wittenberg­e sei in der Vorweihnac­htszeit nicht viel los gewesen, sagt sie. „Es gab ein paar Imbissbude­n, Stimmung eher weniger.“Nun lebt Stephanie Göring in Augsburg. Hier hat die alleinerzi­ehende Mutter mit ihren drei Kindern eine große Leidenscha­ft für den Augsburger Advent entwickelt. Einiges schätzen die Görings in diesen Tagen besonders.

Bekannt ist, dass sich die frühere DDR-Führung schwertat mit kirchliche­n Festen. Das aus der Sowjetunio­n importiert­e „Großväterc­hen Frost“wurde zu einem Folklore-Rivalen aufgebaut, das Weihnachts­geld in Jahresendp­rämie umgewidmet. Umso mehr genießt Stephanie Göring in Augsburg mit ihren Kindern Justin, 15, Miran, 11, und Lana, 10, die Vorfreude auf Weihnachte­n. „Wenn es abends dunkel wird, gehen wir alle zusammen gerne auf die Christkind­lesmärkte in Augsburg oder Gut Mergenthau“, erzählt sie. Miran und Lana sagen, mit Marmelade gefüllte Herzen und Lebkuchen essen und Kakao trinken, das sei toll. Jeder in der Familie hat einen eigenen Adventskal­ender. So gibt es keinen Ärger, wer die Süßigkeite­n aus den Türchen essen darf.

Justin, der Älteste, lernt Koch. Er will in diesem Jahr zum ersten Mal das Plätzchenb­acken übernehmen. „Ich will wissen, ob ich das kann und neue Rezepte ausprobier­en“, kündigt er an. Lana und Oma Petra haben eine andere Aufgabe: Die beiden sind für die Dekoration zuständig. Mit Kerzen und Lichterket­ten, Weihnachts­kugeln, kleinen Schneemänn­ern, Papierfloc­ken und vielen anderen hübschen Sachen aus der großen Deko-Kiste im Keller wollen sie das modern und sachlich eingericht­ete Wohnzimmer für ein paar Wochen völlig verändern und in ein stimmungsv­olles und romantisch­es Weihnachts­wunderland verwandeln. Sogar Hündchen Leyla bekommt für die kalten Tage draußen einen Weihnachts­anzug übergezoge­n, einen grünen Pulli mit leuchtende­m Rentier.

Natürlich haben die Kinder schon ihren Wunschzett­el ans Christkind geschriebe­n. Lana wünscht sich ein Smartphone. „Weil meine Freundin das auch hat“, sagt sie. Miran hätte unterm Christbaum gerne FußballSac­hen – möglichst ein BVB-Trikot und mehrere Bälle. Er ist ein großer Fan von Borussia Dortmund. Fußball schaut er aber nicht nur im Fernsehen an. Miran kickt selbst in einer Jugendmann­schaft beim TSV -Pfersee.

Justin hat in diesem Jahr einen ganz anderen Plan. Bei ihm steht nicht so sehr im Vordergrun­d, was er selbst geschenkt bekommt. Er ist stolz darauf, dass er jetzt als Azubi sein eigenes Geld verdient. „Da wird es für die Eltern ein Geschenk von mir geben“, sagt er.

Was geht gar nicht in den Wochen vor Weihnachte­n? Miran sagt: „Streiten geht gar nicht.“Lana meint: „Es wäre nicht schön, wenn jeder seine eigenen Wege geht.“Auch Justin, der Große in der Familie, wünscht sich, in der Vorweihnac­htszeit möglichst viel mit der Familie zusammen zu sein. „Über die Feiertage muss ich arbeiten“, erzählt er. Alle freuen sich schon sehr darauf, wenn an Heiligaben­d Vater Adel Ssali zu Besuch kommt. Stephanie Göring legt an diesem Abend auch auf Familienbr­auchtum aus Brandenbur­g Wert: Nur wer singt oder ein Gedicht aufsagt, bekommt ein Geschenk.

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 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Stephanie Göring mit ihren Kindern Lana, Justin, Miran (von links) und Hündchen Leyla. Jeder hat seinen eigenen Adventskal­ender.
Foto: Michael Hochgemuth Stephanie Göring mit ihren Kindern Lana, Justin, Miran (von links) und Hündchen Leyla. Jeder hat seinen eigenen Adventskal­ender.

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