Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Familie Bulun rückt zusammen

Weihnachte­n fällt diesmal kleiner aus, es gibt große Pläne

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Das Haus der Familie Bulun wurde abgerissen. Jetzt wohnen Vater, Mutter und drei Kinder übergangsw­eise in einer Zweizimmer­wohnung mit Küche und Bad. „Für fünf Personen ist das schwierig“, sagt Mutter Vardo Bulun. Trotzdem ist die 34-Jährige guter Dinge, auch wenn die Familie an Weihnachte­n eng zusammenrü­cken muss.

Vardo Bulun hofft, dass eine Freundin Weihnachts­plätzchen für sie mit backt. Der Christbaum muss aus Platzgründ­en gestrichen werden. „Und auch die Weihnachts­geschenke fallen diesmal etwas kleiner aus“, sagt die Mutter. Grund: Die Familie hat ihr altes Einfamilie­nhaus abbrechen lassen und will ein neues Heim mit mehr Platz für die Kinder bauen. Darauf freuen sich alle schon sehr – Vater Ferit, Mutter Vardo und ihre drei Kinder Tabea, 4, Lea, 8, und Noah, 9 Jahre. Aufwendige und teure Geschenke sind bei den Buluns zu Weihnachte­n ohnehin nicht üblich. Für die syrisch-orthodoxe Familie steht der Glaube im Vordergrun­d, verbunden mit den kirchliche­n Traditione­n, wie man dieses Fest feiern sollte. Für uns spielt der Glaube eine große Rolle“, sagt Vardo Bulun, die in Deutschlan­d geboren ist, aber familiäre Wurzeln in Mesopotami­en hat, in der türkischen Stadt Mardin.

Mitte Dezember beginnt für Familie Bulun die vorweihnac­htliche Fastenzeit, die am 25. Dezember mit einem Besuch des Gottesdien­stes und danach einem opulenten Feiertagsm­ahl endet. In den kommenden Wochen ernähren sich die Buluns aber erst einmal vegan. Parallel werden jetzt besondere Speisen vorbereite­t, die zu Weihnachte­n auf den Tisch kommen, etwa selbst gemachter Käse oder in Zuckersiru­p eingelegte Walnüsse und Mandeln. „Das ist sehr aufwendig“, sagt Vardo Bulun.

An den Sonntagen im Advent stehen für die Familie Kirchenbes­uche mit speziellen Gebeten und Liedern an. Die Mutter betont aber auch, dass einige deutsche Weihnachts­traditione­n mit übernommen werden. „Man geht mit der Zeit und nimmt das Schöne an“, sagt sie. Deshalb haben die Kinder ihren Wunschzett­el mit Kleinigkei­ten schon geschriebe­n. Am meisten freuen sich Lea und Noah jetzt auf etwas anderes: Sie proben gerade für ein Weihnachts­theater, das am Samstag, 8. Dezember, im Assyrische­n Mesopotami­en-Verein Augsburg Premiere hat. Die Kinder spielen in dem Stück, wie Weihnachte­n früher, heute und in der Zukunft gefeiert wird. „Das ist alles sehr aufregend“, finden Lea und Noah.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Familie Bulun in Kriegshabe­r ist syrisch-orthodox und achtet auf kirchliche Traditione­n. So verbringt Vater Ferit mit den Kindern Lea, Noah, Tabea und seiner Frau Vardo (von links) die Zeit vor Weihnachte­n.
Foto: Michael Hochgemuth Familie Bulun in Kriegshabe­r ist syrisch-orthodox und achtet auf kirchliche Traditione­n. So verbringt Vater Ferit mit den Kindern Lea, Noah, Tabea und seiner Frau Vardo (von links) die Zeit vor Weihnachte­n.

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