Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Verbesserungen am Bahnhof sind überfällig
In der Mitte des Bahnsteigs F werden Bahnpendler ab Sonntag zwei scheinbar nutzlose Löcher vorfinden, die mit einem Geländer versehen sind: An dieser Stelle sollen einmal zusätzlich zu den Treppen zwei Aufzüge den Zugang zum Bahnsteig ermöglichen, wenn der neue Bahnhofstunnel 2023 fertig ist.
Was in anderen Städten längst normal ist, wird dann endlich auch in Augsburg Standard: Ein barrierefreier Zugang zum Zug. Künftig wird jeder Bahnsteig mit mindestens einem Aufzug versehen sein, der Bahnsteig F und das Bahnhofsgebäude werden mit zwei Aufzügen an die beiden Tiefgeschosse angebunden sein. Und die unterirdische Tramhaltestelle im zweiten Untergeschoss wird mit Rolltreppen an die Fußgängerebene im ersten Untergeschoss angebunden.
Das alles ist überfällig. Barrierefreiheit nutzt zudem nicht nur behinderten Menschen, sondern eigentlich allen – Müttern mit Kinderwagen, aber auch Reisenden mit schwerem Gepäck.
Zur Wahrheit gehört, dass diese Dinge in Augsburg schon früher möglich gewesen wären als 2023. Die Bahn hat seit Jahren Geld vom Bund verfügbar, um Bahnhöfe barrierefrei zu machen. Sie hat diese Maßnahmen aber wegen des Tramtunnels der Stadtwerke samt Fußgängerunterführung ins Thelottviertel zurückgestellt. Es ist ein nicht unumstrittenes Projekt, dessen Kosten sich deutlich erhöht haben und bei dem mehrmals Verzögerungen bekannt gegeben werden mussten. Zur Euphorie besteht kein Grund, zumal es bei der Linie 5 auch hakt. Doch gleichzeitig ist die Vision, die Regio-S-Bahn und die Tram am Hauptbahnhof so eng zu verknüpfen, dass sie quasi wie ein Verkehrsmittel funktionieren, in Zeiten der Diskussion über Stickoxid und Verkehrswende bestechender denn je. Für Umlandpendler wird der öffentliche Nahverkehr so attraktiver.