Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kläranlage ist in einem kritischen Zustand

Klärwärter beschreibt in Sitzung die maroden Bestandtei­le. Wie lange die Anlage noch funktionie­rt, ist unklar

- VON STEFFI BRAND

Baar Aufschluss­reiche Bilder der Baarer Kläranlage hat Klärwärter Benjamin Götz zur Sitzung des Gemeindera­ts am Donnerstag­abend mitgebrach­t.

Eine Druckleitu­ng, die aus dem Jahr 1980 stammt, und Schläuche aus dem Jahr 1996 sind vor allem eins: marode. Sie sind undicht und brauchen dringend eine Sanierung. Notdürftig geflickte Belüfterke­tten und Verbindung­sstücke, an denen es mächtig blubbert, verheißen für die Baarer Gemeinde nichts Gutes oder vielmehr eine große Investitio­n, die dringend ansteht.

Trotz des maroden Zustands der Baarer Kläranlage konnten Götz und Baars Bürgermeis­ter Leonhard Kandler dennoch Positives berichten, denn die Werte der Baarer Kläranlage sind sehr gut. Die Frage ist nur, wie lange eben diese Werte so bleiben in Anbetracht des Zustands der einzelnen Bestandtei­le. Götz malte den sprichwört­lichen Teufel an die Wand: „Die Anlage könnte in zwei bis drei Wochen umkippen.“Oder sie könnte noch viel länger funktionie­ren – doch das weiß aktuell keiner. Tatsache ist, dass der Wasserrech­tsbescheid bis ins Jahr 2026 vorliegt. Also ist es nun an der Gemeinde, eine Lösung zu finden, um die Kläranlage bis zu diesem Zeitraum funktionsf­ähig zu halten. Erste Maßnahmen zur Sanierung und Modernisie­rung der Kläranlage wurden bereits eingeleite­t. Ein Ingenieurb­üro habe Vorschläge unterbreit­et. Die Idee: Die Druckleitu­ng, die um das Klärbecken herumführt, soll erneuert werden. Die neue Leitung soll parallel zur alten Druckleitu­ng unterirdis­ch verlegt werden. Martin Moser regte an, prüfen zu lassen, ob es möglich sei, die Leitung überirdisc­h zu verlegen.

Für die Erneuerung der Belüftung in Teich Nummer 1 und 2 und die Umrüstung des Gebläses liegen zwei Angebote vor, die beide bei 110000 Euro liegen. Für die Räumung des Klärschlam­ms aus den Teichen 1 bis 3 werden voraussich­tlich 140 000 Euro anfallen. In Anbetracht dieser Summe forderte Johanna Ruisinger, zur nächsten Diskussion einen Finanzieru­ngsplan vorzulegen.

Auf der Wunschlist­e der dringend nötigen Sanierungs- und Modernisie­rungsmaßna­hmen listete Götz noch weitere Maßnahmen auf: Eine Erneuerung des Gebläses könnte langfristi­g betrachtet kostengüns­tiger sein als die Umrüstung, da mit einem neuen Modell auch Energiekos­ten eingespart werden könnten, wie es hieß. Auch die Erneuerung der unterirdis­chen Luftleitun­g, die die Belüfterke­tten miteinande­r verbindet, stand auf der Liste. Zwei Pumpen am Wertstoffh­of, die das Abwasser zur Kläranlage befördern, sollten laut Götz ebenfalls erneuert werden.

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