Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kläranlage ist in einem kritischen Zustand
Klärwärter beschreibt in Sitzung die maroden Bestandteile. Wie lange die Anlage noch funktioniert, ist unklar
Baar Aufschlussreiche Bilder der Baarer Kläranlage hat Klärwärter Benjamin Götz zur Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend mitgebracht.
Eine Druckleitung, die aus dem Jahr 1980 stammt, und Schläuche aus dem Jahr 1996 sind vor allem eins: marode. Sie sind undicht und brauchen dringend eine Sanierung. Notdürftig geflickte Belüfterketten und Verbindungsstücke, an denen es mächtig blubbert, verheißen für die Baarer Gemeinde nichts Gutes oder vielmehr eine große Investition, die dringend ansteht.
Trotz des maroden Zustands der Baarer Kläranlage konnten Götz und Baars Bürgermeister Leonhard Kandler dennoch Positives berichten, denn die Werte der Baarer Kläranlage sind sehr gut. Die Frage ist nur, wie lange eben diese Werte so bleiben in Anbetracht des Zustands der einzelnen Bestandteile. Götz malte den sprichwörtlichen Teufel an die Wand: „Die Anlage könnte in zwei bis drei Wochen umkippen.“Oder sie könnte noch viel länger funktionieren – doch das weiß aktuell keiner. Tatsache ist, dass der Wasserrechtsbescheid bis ins Jahr 2026 vorliegt. Also ist es nun an der Gemeinde, eine Lösung zu finden, um die Kläranlage bis zu diesem Zeitraum funktionsfähig zu halten. Erste Maßnahmen zur Sanierung und Modernisierung der Kläranlage wurden bereits eingeleitet. Ein Ingenieurbüro habe Vorschläge unterbreitet. Die Idee: Die Druckleitung, die um das Klärbecken herumführt, soll erneuert werden. Die neue Leitung soll parallel zur alten Druckleitung unterirdisch verlegt werden. Martin Moser regte an, prüfen zu lassen, ob es möglich sei, die Leitung überirdisch zu verlegen.
Für die Erneuerung der Belüftung in Teich Nummer 1 und 2 und die Umrüstung des Gebläses liegen zwei Angebote vor, die beide bei 110000 Euro liegen. Für die Räumung des Klärschlamms aus den Teichen 1 bis 3 werden voraussichtlich 140 000 Euro anfallen. In Anbetracht dieser Summe forderte Johanna Ruisinger, zur nächsten Diskussion einen Finanzierungsplan vorzulegen.
Auf der Wunschliste der dringend nötigen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen listete Götz noch weitere Maßnahmen auf: Eine Erneuerung des Gebläses könnte langfristig betrachtet kostengünstiger sein als die Umrüstung, da mit einem neuen Modell auch Energiekosten eingespart werden könnten, wie es hieß. Auch die Erneuerung der unterirdischen Luftleitung, die die Belüfterketten miteinander verbindet, stand auf der Liste. Zwei Pumpen am Wertstoffhof, die das Abwasser zur Kläranlage befördern, sollten laut Götz ebenfalls erneuert werden.