Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Note 1+ für den Scheibenstreichler
Zur Halbzeit der Deutschen Eishockey-Liga bewerten wir die Panther-Profis: Spielmacher LeBlanc ist alleine das Eintrittsgeld wert, die Torhüter ragen heraus und ein Verteidiger ist der stärkste Neuzugang
Die Halbzeit ist mit 27 von 52 Hauptrundenspielen geschafft. Zeit für ein Zwischenzeugnis für die Profis der Augsburger Panther:
● Die Torhüter
Olivier Roy Der Kanadier aus der zweiten Liga spielt noch stabiler als in der vergangenen halben DELSaison in Augsburg. Platz vier in der Liga mit einer Fangquote von 92,2 Prozent und vier Zu-null-Partien sagen alles über den Schlussmann ohne Allüren. Note: 1
Markus Keller Der gebürtige Augsburger hat in drei Jahren beim Zweitligisten Kassel an seinem Stellungsspiel gearbeitet und an Erfahrung zugelegt. Eine starke Nummer zwei mit einer Fangquote von 91,7 Prozent. Note: 2
● Die Verteidiger
Brady Lamb In der vergangenen Saison lag die ganze Verantwortung in der Defensive und im Powerplay auf dem Gesicht der Mannschaft. Deshalb wirkte Lamb am Ende ausgelaugt. Jetzt fitter, schneller, besser. Schubst die Gegner weg wie lästige Krümel vom Tisch. Note: 1
Scott Valentine Die ideale Ergänzung als kompromissloser Checker zu seinem Kumpel Lamb. Der Schuss ist genauso hart wie sein Körperspiel. Kann in den Play-offs noch härter zur Sache gehen. Note: 2
Henry Haase Der gebürtige Berliner steckte einen Kieferbruch weg und agiert trotz 100 Kilogramm verteilt auf 1,91 Meter beweglich. Ein Gewinn für die Augsburger Abwehr. Note: 2
John Rogl Der Neuzugang aus Kassel arbeitet solide in der Defensive. Die Entwicklung des 22-Jährigen ist noch nicht abgeschlossen. Note: 3
Steffen Tölzer Ein Mittelfuß-Bruch kurz nach dem Punktspiel-Start warf den AEV-Kapitän ein wenig aus der Bahn. Zuletzt schwankend in den Leistungen mit einigen folgenschweren Fehlern, aber Einsatz und Willen sind immer da. Note: 3
Arvids Rekis Der Methusalem (bald 40) kann wegen hoher Spiel-Intelligenz und Disziplin gegen sich selbst mit den Jungen locker mithalten. Große Autorität: Ein strenger Blick in der Kabine und die Boygroup um ihn herum verstummt. Note: 2
Simon Sezemsky Reifte unter Trainer Mike Stewart zum Nationalspieler. Einer der besten Direktschützen im Team hat gute Chancen auf eine WM-Teilnahme 2019 in der Slowakei. Der gebürtige Füssener wird wohl nicht lange in Augsburg zu halten sein. Note: 2+
Patrick McNeill Viel Übersicht vorne und starkes Stellungsspiel hinten. Mit 22:47 Minuten im Schnitt die längste Eiszeit aller AEV-Profis. Der Kanadier kann wie erhofft an seine Glanzzeiten in Ingolstadt anknüpfen. Der punktbeste AEVVerteidiger (6 Tore/11 Vorlagen) ist der stärkste Neuzugang. Note: 1
● Die Stürmer
Drew LeBlanc Eine Augenweide, ein Genuss, dem Amerikaner bei der Arbeit zuzusehen. Der Scheibenstreichler ist an manchen Abenden allein das Eintrittsgeld wert. Auch mit Checks nur schwer vom Puck zu trennen, glänzt als Vorbereiter (21 Pässe) und als Torschütze (8). Die Späher auch aus europäischen Ligen waren bereits da. Note: 1+
Matt White Exzellenter Torjäger (13 Treffer), der in einem Spielzug mindestens zwei Schritte im Voraus denkt. Kann alles mit der Scheibe, schießt aus unmöglichen Winkeln und hat auch den Blick für den Mitspieler. In der Analyse nach dem Spiel mindestens so trocken und abgezockt wie auf dem Eis. Note: 1
Adam Payerl Einer der Lieblingsspieler von „Iron-Mike“Stewart, weil er Tore (7) schießt, Pässe (9) gibt und auch noch Polizist für seine Mitspieler (109 Strafminuten) spielt. Muss aufpassen, sich bei den Schiedsrichtern nicht den Ruf des Raubeins zu erarbeiten. Note: 2
Christoph Ullmann Der 35-jährige Ex-Nationalspieler will im Herbst seiner Karriere in Augsburg allen seine Klasse beweisen. Stark am Bullypunkt, Führungsspieler in der Umkleide und auch in der Öffentlichkeit. Note: 2
Daniel Schmölz Der gebürtige Füssener ist robust, kann mit der Scheibe umgehen und weiß, wo das Tor steht. Ein Sturm-Allrounder, wie ihn sich jeder Trainer wünscht. Der 26-Jährige hätte längst eine Einladung zur Nationalmannschaft verdient und hat mehr im Tank als seine bisher acht Tore und fünf Vorlagen. Note 2
Thomas Holzmann Einer der wenigen Spieler im Kader, der gegenüber der Vorsaison abgebaut hat. Der Buchloer ackert und läuft und steckt doch im Leistungsloch. Man sollte den 31-Jährigen, der bisher erst ein Mal getroffen hat, nicht abschreiben. Holzmann kann mehr, als er bisher gezeigt hat. Gut möglich, dass der Knoten bald platzt. Note: 3
Matt Fraser Fehlgriff, aus Österreich kann nichts Gutes kommen, langsam, torgefährlich wie einst Kapitän Nathan Smith – die Kommentare zu den Vorstellungen des aus Dornbirn verpflichteten Stürmers waren vernichtend. Schließlich verbuchte der 91-fache NHL-Profi null Scorerpunkte in der Vorbereitung. Doch Fraser glaubte an sich und Stewart an den 28-jährigen Kanadier. Zu Recht, mit neun Treffern und zehn Vorlagen beteiligt sich der Außen wie vom Trainer vorgesehen maßgeblich an der Torproduktion und überzeugt im Powerplay. Note: 2
Thomas J. Trevelyan Wieder einmal bremste eine Verletzung den gebürtigen Kanadier, der neuerdings mit einem deutschen Pass seine achte Saison in Augsburg spielt. Trevelyan haut sich immer noch ohne Rücksicht auf Verluste ins Getümmel und hat einen starken Handgelenkschuss. Note: 3
Jaroslav Hafenrichter Der Tscheche aus Prag mit dem Turbomotor zählt nicht nur wegen der besten Plus-Minus-Bilanz im Team mit +16 zu den wertvollen Stürmern von Mike Stewart. Hafenrichter teilt zudem gute Checks, ohne oft auf der Strafbank zu landen. Einer der effektivsten Forechecker im Team. Note: 2
David Stieler Der HafenrichterKumpel spielt unauffällig, aber effektiv. Ein Scheibenverteiler mit Übersicht und Spielwitz, der phasenweise auch im Überzahlspiel zum Zug kam. Note: 3+
Hans Detsch Der gebürtige Landsberger hat den vielleicht größten Sprung in der Panther-Mannschaft gemacht. Zeigte, dass er weit mehr kann, als die Fäuste fliegen zu lassen, und mit bislang fünf Vorlagen ein gutes Spielverständnis. Detsch lebt Eishockey und brennt für die Panther. Note: 3
Sahir Gill Mit der Torausbeute (2) des 26-Jährigen ist AEV-Coach Mike Stewart noch nicht zufrieden, doch mit der Spielweise des robusten und technisch beschlagenen Centers durchaus. Scheint die Umstellung auf die größeren europäischen Eisflächen noch nicht ganz geschafft zu haben. Doch der Stürmer aus der American Hockey League (AHL) besitzt mehr Potenzial, als er bisher gezeigt hat. Note: 3
Marco Sternheimer Das AEV-Talent zählt in seiner ersten DEL-Saison bereits zu den Lieblingen der Fans und saugt von seinen Mitspielern und seinem Vorbild und KabinenNachbarn Drew LeBlanc so viel wie möglich auf. Der 20-Jährige spielt viele gute Pässe und hält sich strikt an die taktischen Vorgaben seines Trainers. Wenn der 20-Jährige körperlich noch zulegt, hat er eine große Zukunft vor sich. Technisch und in der Spielintelligenz hat er das Rüstzeug dafür. Alle AEV-Anhänger drücken die Daumen, dass Sternheimer endlich sein erstes Tor schießt. Es ist fällig. Note: 3
Die Panther spielen am Freitagabend in Mannheim und empfangen am Sonntag um 16.30 Uhr den EHC München im Curt-Frenzel-Stadion.