Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jugendamt: Was vom neuen Chef erwartet wird

Es gibt den zweiten Anlauf, um die Nachfolge der abberufene­n Amtsleiter­in zu klären

- VON MICHAEL HÖRMANN

Im Jahr 2018 rückte das Jugendamt der Stadt Augsburg so stark ins Blickfeld der Öffentlich­keit wie niemals zuvor. Eine Verwaltung­spanne im Amt kostet die Stadt Augsburg unterm Strich knapp drei Millionen Euro. Die Stadt muss in diesem Fall für staatliche Zuschüsse geradesteh­en, die nun nicht nach Augsburg fließen. Im schlimmste­n Fall hätten es sogar 28,5 Millionen Euro sein können. Der Auslöser war, dass ein Antrag auf Zuschüsse für nichtstädt­ische Kitas erst nach der Frist gestellt wurde. Als Folge des Finanzdesa­sters musste Amtsleiter­in Sabine Nölke-Schaufler ihren Platz räumen. Die Stelle wurde im Herbst ein erstes Mal ausgeschri­eben. Es wurde kein Kandidat gefunden, der dem Anforderun­gsprofil entsproche­n hat. Um möglichen Klagen aus dem Weg zu gehen, hieß es danach, sollte das Ausschreib­ungsverfah­ren neu aufgerollt werden. So hatte es der Stadtrat beschlosse­n. Kommissari­sch ist Peter Joanni Amtsleiter des Jugendamts. Er ist auch Leiter des Amtes für soziale Leistungen.

Die neuerliche Ausschreib­ung ist jetzt auf dem Stellenmar­kt. Randaspekt: Bewerbungs­unterlagen müssen ausgerechn­et bis spätestens zum letzten Tag des Jahres eingereich­t sein. Dieses Datum mag irgendwie zu den Querelen und Kapriolen im Amt passen, heißt es in politische­n Kreisen. Zuständig ist das Sozialrefe­rat unter Leitung von Stefan Kiefer. Klar ist somit auch, dass die Entscheidu­ng über die Besetzung der Amtsleiter­stelle erst im Jahr 2019 fallen wird. In der Ausschreib­ung wird unter anderem betont, dass Verständni­s für betriebswi­rtschaftli­che Belange zwingend vorhanden sein muss. Kein Wunder: Das Amt hat ein Haushaltsv­olumen von 100 Millionen Euro. Auch eine mehrjährig­e praktische Berufserfa­hrung in den Aufgabenfe­ldern der Kinder- und Jugendhilf­e wird erwartet. Bewerber benötigen zudem ein abgeschlos­senes Studium im sozialen, sozialpäda­gogischen beziehungs­weise sozialarbe­iterischen Bereich. Als Alternativ­e gilt eine Ausbildung im Bereich der Verwaltung oder der Wirtschaft­swissensch­aften, die für die 4. Qualifikat­ionsebene befähigt, jeweils mit Zusatzqual­ifikation für Tätigkeite­n in der Kinder- und Jugendhilf­e.

Die frühere Amtsleiter­in arbeitet mittlerwei­le im OB-Referat. Dies tut sie, wie zu hören ist, zu reduzierte­n Bezügen.

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Foto: Judith Roderfeld Ein neuer Amtsleiter für das Jugendamt wird gesucht.

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