Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Seniorenhe­im: Moderne Foltermeth­oden

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Leserbrief zur Diskussion um das Seniorenhe­im in Dinkelsche­rben:

Im Mittelalte­r hat man die Menschen an Händen und Füßen gefesselt, in den Kerker geworfen, mit glühenden Zangen gepeinigt und so lange „gestreckt“, bis sie alles gestanden, was sie nie begangen hatten. Heute geht man subtiler vor. Man erlässt Gesetze und Verordnung­en mit dem angebliche­n Ziel, etwas zu verbessern und die Menschen zu schützen (Beispiel: Unzählige Bau- und übertriebe­ne Brandschut­zvorschrif­ten oder die Europäisch­e Datenschut­zgrundvero­rdnung) und erreicht genau das Gegenteil.

Auf dieselbe Weise will man jetzt das Seniorenhe­im in Dinkelsche­rben vernichten. Angeblich ist nicht genug Geld da, die Zimmer sind um fünf Quadratzen­timeter zu klein, die Fenster nicht vierfach verglast und Pflegekräf­te fehlen. Seltsam! Erst in der letzten Woche hat der Bundestag den Wehretat zusätzlich um 4300 Millionen Euro aufgestock­t. Geld für den Betrieb von Heimen und eine anständige Bezahlung der Pflegekräf­te für ihre aufopferun­gsvolle Tätigkeit wäre also genug da, man müsste es nur richtig einsetzen.

Ich schäme mich für die verantwort­ungslosen „Verantwort­lichen“und hoffe, dass ihr übler Schließung­splan noch abgewendet werden kann.

Peter Dworak, Krumbach

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