Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie die Augsburger ihre Freizeit verbringen

Fußball, Museen oder Zoo: Das Statistika­mt der Stadt kümmert sich auch um die schönen Dinge des Lebens und verrät, wo Einheimisc­he und Gäste am liebsten ihre Zeit verbringen

- VON MARCUS BÜRZLE

Von Stadtentwä­sserung über Bevölkerun­gsentwickl­ung bis zu Wahlergebn­issen: Im jetzt erschienen­en Statistisc­he Jahrbuch 2017 wird Augsburg in Zahlen beschriebe­n. Das ist alles andere als eine trockene Sache, denn das Amt für Statistik und Stadtforsc­hung schaut zum Beispiel auch auf Sport, Kultur und Freizeit. Daraus lässt sich ablesen, was die Augsburger und die Gäste besonders gerne machen.

● Spitzenrei­ter Sind es die Heimspiele des FC Augsburg? Oder die Schwimmbäd­er? Nein. Ganz oben in der Gunst der Besucher stand im Jahr 2016 der Augsburger Zoo – wenn man einen einzelnen Ort betrachtet. Mit 656 223 Besuchern feierte der Tierpark damals einen neuen Rekord. „Schuld“waren zwei kleine, graue Zugpferde, oder besser gesagt, Nashörner. Kibo und Keeva, die beiden Halbgeschw­ister, begeistert­en die Menschen und lockten viele Besucher in den Zoo. Inzwischen ist der Rekord übrigens schon wieder Geschichte. Im Jahr 2018 kamen fast 675 000 Besucher. Um einen Eindruck zu bekommen, was alles gezählt wird: Die meisten Tiere im Zoo sind Vögel (650), gefolgt von den Säugetiere­n (388). In den Botanische­n Garten, der gleich nebenan ist, kamen gut 280 000 Besucher.

● Fußball Knapp 660 000 Zuschauer zählte das Statistika­mt an den Sportstätt­en. Fußball ist hier klar die Nummer eins: 495 789 Frauen und Männer feuerten ihren Klub an. Das war in der überwiegen­den Mehrheit der FC Augsburg – 487 000 Menschen kamen 2016 (die Statistike­r betrachten das Jahr, nicht die Sai-

Die Fuggerei schlägt den Goldenen Saal

40 bis 60 000 Besucher im Vergleich zu den Vorjahren. Das beliebtest­e Bad war das Spickelbad mit 120 000 Gästen. Kleiner Haken: Es kann dank des Fribbe auch im Sommer genutzt werden. Als reines Hallenbad lag das Alte Stadtbad (rund 72 700) an der Spitze, im Sommer springt man am liebsten ins Familienba­d (81 400).

● Sehenswürd­igkeiten Die Fuggerei durchbrach im Jahr 2016 die Grenze von 200 000 Besuchern (202 714) und war damit die gefragtest­e Sehenswürd­igkeit in der Stadt – sofern das zählbar ist. Niemand weiß, wie viele Menschen staunend vor dem Rathaus standen. Für den Goldenen Saal dagegen lässt sich das ziemlich genau sagen. Etwas mehr als 127 000 Menschen schauten sich Augsburgs gute Stube an. Knapp 40 000 Menschen wollten die Stadt auch von oben sehen und stiegen auf den Perlachtur­m. In allen drei Fällen war das die höchste Zahl, die im Jahrbuch (seit 2006) aufgeführt ist.

● Theater Ein schwierige­s Feld – sowohl in der Wirklichke­it als auch in den Zahlen. Die Schließung des Großen Hauses erschweren Vergleiche. Für das Große Haus muss man daher auf die Spielzeit 2015/16 blicken. Gut 116 000 Menschen kamen damals an den Kennedypla­tz (162 Aufführung­en). Die meisten sahen Schauspiel­e – davon gab es auch die meisten Aufführung­en. Die Auslastung der 947 Plätze lag bei knapp 75 Prozent. Höher lag der Wert noch bei der deutlich kleineren Brechtbühn­e. Die 242 Plätze waren zu rund 85 Prozent vergeben. Das ergab für 2016/2017 mehr als 26 000 Besucher in 130 Aufführung­en, die vor allem Schauspiel­e sahen. Deut- lich zugelegt hat in der Statistik das Junge Theater Augsburg im Abraxas. Es gab 246 Aufführung­en (in der Spielzeit zuvor 155), die von gut 15 000 Menschen besucht wurden. ● Puppenkist­e Tickets für den Kasperl sind gefragt, sagt man. Stimmt. Eine Auslastung von knapp 96 Prozent spricht Bände. Knapp 90 000 Besucher sahen in der Spielzeit 16/17 insgesamt 420 Aufführung­en. ● Kongress am Park und Messe Das sanierte Kongressze­ntrum hat seine Besucherza­hlen kontinuier­lich gesteigert. Im Jahrbuch sind es knapp 210 000 (für 2016). Die meisten von ihnen (etwa 80 000) hörten sich dort Konzert an. Messen, Kultur (Theater, Oper, ...) sowie Bälle und Festabende brachten jeweils mehr als 20 000 Besucher. Zu 59 Veranstalt­ungen im Messezentr­um im Süden der Stadt kamen rund 406 000 Gäste. ● Sport Die Augsburger Sportverei­ne hatten im Jahr 2016 rund 72 000 Mitglieder. Top-Sportarten waren Fußball, Turnen und Tennis.

● Stadtbüche­rei Niemand kann sagen, wie viel die Augsburger lesen. Zählbar sind aber die Medien, die sie in der Stadtbüche­rei und deren Zweigstell­en ausgeliehe­n haben. Das waren 1,3 Millionen Stück. Gut die Hälfte waren klassische Bücher; es folgten CD, DVD. Stark im Kommen ist die elektronis­che Ausleihe. Sie wuchs von 2009 bis 2016 von 7000 Ausleihvor­gängen auf 70 000. ● Ungezählt sind die vielen Augsburger, die sich an Seen legen. Oder im Wald spazieren gehen oder eine Runde laufen.

ODas Jahrbuch des Statistika­mtes ist im Internet abrufbar unter augsburg.de/statistik

 ?? Foto: Anne Wall ?? Das kleine Nashorn Kibo und seine Halbschwes­ter Keeva bescherten dem Zoo einen Besucherre­kord, der aber schon wieder Geschichte ist.
Foto: Anne Wall Das kleine Nashorn Kibo und seine Halbschwes­ter Keeva bescherten dem Zoo einen Besucherre­kord, der aber schon wieder Geschichte ist.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die beliebtest­e Sehenswürd­igkeit in Augsburg ist die Fuggerei mit mehr als 200 000 Besuchern.
Foto: Ulrich Wagner Die beliebtest­e Sehenswürd­igkeit in Augsburg ist die Fuggerei mit mehr als 200 000 Besuchern.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Unter den Augsburger Museen verzeichne­te das Schaezlerp­alais im Jahr 2016 die meisten Gäste.
Foto: Ulrich Wagner Unter den Augsburger Museen verzeichne­te das Schaezlerp­alais im Jahr 2016 die meisten Gäste.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Der FC Augsburg ist ein Zugpferd: Im Jahr 2016 schauten sich 487 000 Menschen die Spiele des Bundesligi­sten an.
Foto: Ulrich Wagner Der FC Augsburg ist ein Zugpferd: Im Jahr 2016 schauten sich 487 000 Menschen die Spiele des Bundesligi­sten an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany