Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eine Philippika gegen Lettl
Zu unserer Berichterstattung über die Wolfgang-Lettl-Ausstellung im Schaezlerpalais mit dem Pro und Contra am 2. Februar:
Was hat Rüdiger Heinze – ein von mir sonst geschätzter Kritiker – veranlasst, eine Philippika sowohl gegen die Lettl-Ausstellung im Schaezlerpalais als auch gegen das geplante Lettl-Museum zu reiten. Alois Knoller geht in seinem „Pro“viel gelassener mit der Lettl-Schau um. Rüdiger Heinze gesteht zwar zu, dass das Werk des Augsburger Künstlers aus gegebenem Anlass gezeigt werden soll, aber eine Zimmerflucht sei zu viel Aufmerksamkeit. Wie viel Lettl wäre angemessen?
Die Frage ist doch: Wie können die hiesigen Museen Besucher in größerer Zahl anlocken? Warum sieht Rüdiger Heinze das geplante Lettl-Museum in Konkurrenz zu den Städtischen Kunstsammlungen? Zu begrüßen ist Heinzes Idee, die Augsburger Kunstsammlungen generell weiterzuentwickeln. Augsburg ist im Gegensatz zu München in den letzten 150 Jahren kaum mit Künstlern von nationalem und internationalem Rang gesegnet gewesen.
Noch etwas: Lettls frühe Bilder der Ruinenstadt Augsburg und die Widerspiegelung der frühen Wirtschaftswunderzeit im lokalen Kolorit sind Dokumente der jüngeren Stadtgeschichte. Dies fehlt in den städtischen Museen völlig und erscheint mir geeignet als Vehikel, um Identität mit der Stadtgeschichte und so ein Heimatgefühl zu schaffen.