Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ärger über die Billigment­alität

Landwirte kritisiere­n Einkaufsve­rhalten der Verbrauche­r

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Biberbach Einen Schritt näher gekommen sind sich Landwirte und Naturschüt­zer beim Diskussion­sabend im Pfarrhaus Biberbach. Die im Gemeindera­t vertretene Unabhängig­e Frauenlist­e Biberbach und der Katholisch­e Frauenbund hatten eingeladen, um den unterschie­dlichen Meinungen zum Volksbegeh­ren Artenvielf­alt ein Podium zu geben. Damit hatten sie wohl einen Nerv getroffen, denn der Pfarrsaal füllte sich, und ausgiebige Diskussion­en brachten die unterschie­dlichen Sichtweise­n auf den Tisch.

Landwirte aus Biberbach und Achsheim kritisiert­en die Vorgaben des Gesetzesen­twurfs, die sie als Einschränk­ung ihres Handlungsf­reiraumes begreifen. Zum Teil würden die Wünsche an der Realität vorbeigehe­n. So sei beispielsw­eise ein fest vorgeschri­ebener Anteil an Öko-Betrieben unsinnig, denn wenn der Markt die Absatzmögl­ichkeiten nicht hergebe, dann könne man nun einmal nicht auf die biologisch­e Landwirtsc­haft umstellen. „Der Konsument bestimmt die Richtung, in die es gehen wird“, sprach Landwirt Josef Dirr aus Biberbach seinen Kollegen aus dem Herzen.

Die Billig-Billig-Mentalität beim Lebensmitt­elkauf zwinge die Landwirtsc­haft mit dem Rücken an die Wand. Dem stimmte auch die Vorsitzend­e der Ortsgruppe des Bund Naturschut­z, Kathrin Reich, zu. Es reiche nicht, das Volksbegeh­ren mit einer Unterschri­ft zu unterstütz­en, und es reiche auch nicht, nur für die Landwirtsc­haft mehr Auflagen zum Natur- und Umweltschu­tz zu fordern. „Jeder Einzelne muss sein Verhalten hinterfrag­en.“Blühende Wiesen als Insektenwe­iden sollten auch auf öffentlich­en Flächen und in privaten Gärten entstehen. Die Vorsitzend­e des Imkerverei­ns, Gisela Reiser-Höfele, beantworte­te Fragen zur Bienenhalt­ung und zu den Problemen, die Monokultur­en und veränderte­s Klima für die Gesundheit der Bienenvölk­er, aber auch für den Bestand anderer Insekten und Wildtiere mit sich bringen.

„Wir Meitinger Bürgerinne­n und Bürger müssen Insekten einen Platz in unserem Umfeld geben“, fordert Annemarie Probst, Marktgemei­ndeund Kreisrätin (Grüne) bei der Veranstalt­ung zum Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“, die auf dem Meitinger Marktplatz und im örtlichen Rathaus unter großem Zuspruch von Befürworte­rn dieser Aktion besucht wurde. Dort sprachen Vertreter von Bund Naturschut­z, Imkern und Grünen. Bereits an den ersten beiden Tagen des Begehrens hatten sich in Meitingen rund 500 Bürger in die Listen eingetrage­n.

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