Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer kehrt auf dem Parkplatz?
Offiziell wird am Anbau für die Helen-Keller-Schule nicht weitergeplant. Im Hintergrund geht es um Grundstücke und Verträge. Der Ausbau soll Millionen kosten
Dinkelscherben Weil die Grundstücksverhandlungen zwischen dem Markt Dinkelscherben und dem Landkreis Augsburg über die neue Zufahrt und den verlegten Parkplatz zur Helen-Keller-Schule in Dinkelscherben noch nicht abgeschlossen sind, gibt es für das Projekt noch keinen Zeitplan. Dabei wartet Schulleiter Marvin Fogelstaller mit der Schulfamilie schon länger auf eine Erweiterung der Räume. Weil es eng ist, hat die Helen-Keller-Schule, in der Kinder mit besonderem Förderbedarf von der ersten bis zur neunten Klasse unterrichtet werden, vier Räume in der Grundund Mittelschule des Marktes Dinkelscherben angemietet, einige Kinder werden auch in einem Kooperationsprojekt in der Grundschule Ustersbach unterrichtet.
Doch bei dem geplanten Anbau geht es auch um eine erweiterte pädagogische Förderung. Musiklehrerin Angela Eberhard-Frauenschuh hat das schon oft erlebt. Kinder mit besonderem Förderbedarf leben vor allem im Musikunterricht auf. Hier gelingt es ihnen leichter, sich selbst positiv zu erleben. Diesen Schwung können sie dann mitnehmen in die Hauptfächer Mathe, Deutsch und Englisch. Weil guter Unterricht aber auch Platz braucht, steht fest: Die Helen-Keller-Schule in Dinkelscherben, ein sonderpädagogisches Förderzentrum des Landkreises, soll erweitert werden. Werkräume, eine Mensa, Klassenzimmer und eben ein Musiksaal sollen an das Schulgebäude aus dem Jahr 2006 angebaut werden für knapp acht Millionen Euro. Geplant ist noch inoffi- dass die Arbeiten bis zum Jahr 2024 abgeschlossen sind.
Offiziell könne aber erst weitergeplant werden, wenn im Hintergrund verschiedene Verträge zwischen den beiden Kommunen unterzeichnet sind, so Kreisbaumeister Frank Schwindling auf der jüngsten Sitzung des Kreisbauausschusses. Und die Materie sei komplex, beschreibt Dinkelscherbens Bürgermeister Edgar Kalb. Denn die Helen-Keller-Schule soll genau dort erweitert werden, wo heute der Lehrerparkplatz sowie die Stellplätze für den benachbarten Kindergarten St. Simpert liegen. Zwar scheint schon klar, wo die neue Zufahrt und auch die neuen Parkplätze Platz finden könnten: Die Straße soll im Südosten der Kreisstraße, noch vor dem Kreisverkehr, in Richtung Schulen abzweigen. Hier wäre auch Platz für abgestellte Wagen. Doch so einfach ist die Lage nicht.
Nicht nur wer in die LandkreisSchule will, soll hier parken können, sondern auch Besucher des Kinderziell, gartens des Bistums und der gemeindlichen Sporthalle. „Das reicht bis zur Frage, wer einmal den Winterdienst übernimmt“, beschreibt Bürgermeister Kalb. Hinzu komme, dass noch nicht einmal das Grundstücksgeschäft rund um das eigentliche Schulgrundstück abgewickelt sei. Rein rechtlich stehe die HelenKeller-Schule auf gemeindeeigenem Grund. Auch diese Situation soll nun bereinigt werden. Im Raum stehe eine Lösung auf Erbpacht, so der Bürgermeister. Für 99 Jahre würde die Marktgemeinde dann das Grundstück, auf dem die HelenKeller-Schule steht, dem Landkreis überlassen.
Edgar Kalb ist sicher: „Wir werden eine Lösung finden. Am Markt Dinkelscherben wird es am Ende nicht liegen.“Er hofft, dass parallel zu den Grundstücksverhandlungen auch am Erweiterungsbau weitergeplant werde. In der Zwischenzeit könne die Schule weiter die angemieteten Räume in der Grund- und Mittelschule der Gemeinde nutzen.