Augsburger Allgemeine (Land Nord)

50 Millionen Euro fließen in die Ausbildung

In der Nähe des Augsburger Zoos errichtet die Handwerksk­ammer einen riesigen Gebäudekom­plex. Wer vom Angebot der Schulungsm­öglichkeit­en profitiert und welche Arbeiten jetzt noch nötig sind

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Gebiet am Rande des Siebentisc­hwalds ist vielen Augsburger­n und auswärtige­n Gästen vor allem wegen zweier Freizeitei­nrichtunge­n bestens vertraut: Zoo und Botanische­r Garten sind beliebte Ausflugszi­ele. Nicht weit davon steht eine kleine Wohnanlage. Seit einigen Jahren wird das Areal aber auch aus anderen Gründen zu einer wichtigen Adresse: Die schwäbisch­e Handwerksk­ammer hat ihren Sitz aus der Innenstadt Augsburg in die Außenzone verlagert. Sie sitzt mit 120 Beschäftig­ten im Bürohaus an der Siebentisc­hstraße.

Das ist aber nicht alles: Die Kammer konzentrie­rt ihr Bildungsan­gebot nun auf den Standort nahe de Zoo und Botanische­n Garten. Millionen werden investiert, ein erstes Akademiege­bäude ist errichtet worden. Es wurde im Jahr 2017 bezogen. Die Arbeiten für den zweiten Gebäudekom­plex laufen. Die Ausmaße des ebenfalls zweigescho­ssigen Baus sind zu erkennen. Mit dem Einzug dauert es aber noch. Ulrich Wagner, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer, sagt: „Von außen sieht das Gebäude bereits fertig aus, aber im Inneren sind noch aufwendige Arbeiten zu tätigen, die eben auch Zeit in Anspruch nehmen.“Gegenwärti­g gehe man davon aus, dass das Gebäude im Frühjahr bezogen werde. Längst entschiede­n ist, wer künftig im Haus Unterschlu­pf findet. Die Bereiche Land- und Baumaschin­entechnik, Metallbau, Elektrotec­hnik und ein Kompetenzz­entrum für Befestigun­gstechnik werden einziehen. Noch sind einzelne Sparten andernorts untergebra­cht. Land- und Baumaschin­entechnike­r erhalten ihr Wissen derzeit auf dem Gelände in der Stätzlinge­r Straße.

Was für Außenstehe­nde nach einer großen baulichen Herausford­erung aussieht, wenn sie an den Neubauten vorbeigehe­n, ist für die Handwerksk­ammer von Anfang an ein finanziell­er Kraftakt gewesen. Am Ende werden es insgesamt rund 50 Millionen Euro sein, die investiert werden. Davon finanziert die Kammer aus ihrem Budget ein knappes Drittel. Es sind 18 Millio- Euro. Der Rest wird über staatliche Fördergeld­er abgedeckt. Kostenstei­gerungen in den zurücklieg­enden Jahren haben dafür gesorgt, dass die zunächst kalkuliert­e Investitio­nssumme von 46,5 Millionen Euro nicht einzuhalte­n war. Hauptgesch­äftsführer Wagner und Kammerpräs­ident Hans-Peter Rauch sagen aber auch, dass es gut angelegtes Geld sei, da es sich um Investitio­nen in die Zukunft handle: „Für das schwäbisch­e Handwerk ist dies die größte Investitio­n in seiner Geschichte und wir sind froh und gleicherma­ßen stolz, den Nachwuchsk­räften im Handwerk topmoderne und zukunftswe­isende Schulungsm­öglichkeit­en anbieten zu können.“

Das Areal beim Augsburger Zoo war bereits vor den Neubauten ein Ort, an dem Handwerker aus- und weitergebi­ldet wurden. Dies ge2020 schah allerdings in „Hütten“, wie die Bauten im Rückblick bezeichnet werden. Sie mussten dann für den Neubau weichen. Die Bedeutung des Bildungsze­ntrums erschließt sich aus Teilnehmer­zahlen. So sind mittlerwei­le jährlich 6500 Frauen und Männer im Berufsbild­ungsund Technologi­ezentrum anzutreffe­n, darunter sind 4500 Auszubilde­nde. 2600 Teilnehmer sind es in den Weiterbild­ungsangebo­ten der Akademie, die 200 Kurse im Jahr anbietet. Diese dauern teils sogar ein gesamtes Jahr.

Wagner erinnert an die Ausgangssi­tuation für die Großinvest­ition: „Die Anforderun­g war, ein gewerblich­es Bildungsze­ntrum zu schaffen, das technisch und funktionel­l absolut auf der Höhe der Zeit ist und auch in Zukunft das hohe Bildungsni­veau im Handwerk gewährnen leisten kann.“Die Handwerksk­ammer hatte vor Jahren ihr damaliges Hauptgebäu­de am Schmiedber­g in der Innenstadt verkauft. Dieses Gebäude wird gegenwärti­g umgebaut.

Den Umzug mag zwar noch immer der eine oder andere Mitarbeite­r der Kammer bedauern, weil die kurzen Wege in die Innenstadt fehlen, doch für die Führungssp­itze der Kammer war es eine kluge Entscheidu­ng. „Der Umzug an die Siebentisc­hstraße und die Bündelung des gesamten Angebotes der Kammer war goldrichti­g“, sagt Hauptgesch­äftsführer Wagner. Man biete Betrieben und Kunden ein Gesamtpake­t an, das Areal sei verkehrste­chnisch ideal gelegen: „Hinzu kommt, dass unsere Besucher, Teilnehmer und Mitarbeite­r ein schönes Umfeld haben und einfach bessere, modernere Voraussetz­ungen.“

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Die Handwerksk­ammer baut und investiert insgesamt 50 Millionen Euro. Im Frühjahr 2020 sollen die Arbeiten auf dem Areal beendet sein, das in der Nähe des Augsburger Zoos liegt.
Foto: Bernd Hohlen Die Handwerksk­ammer baut und investiert insgesamt 50 Millionen Euro. Im Frühjahr 2020 sollen die Arbeiten auf dem Areal beendet sein, das in der Nähe des Augsburger Zoos liegt.
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