Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Umweltschu­tz geht alle an

Auszubilde­nde lernen, wie Ressourcen­schutz funktionie­rt. Sie helfen ihrem Betrieb, viel Geld und CO2 einzuspare­n

- VON ISABELLE THOMA

Gersthofen Haben Sie Ihren Computer zu Hause immer auf Standby, weil Sie denken, das verbraucht kaum Strom? Falsch gedacht – tatsächlic­h macht dieser Ruhezustan­d aller Geräte bis zu 20 Prozent bei der Stromrechn­ung aus.

Diese und weitere Anregungen zum Thema Energie- und Ressourcen­schutz haben elf Azubis aus dem Unternehme­n Umwelt-Service Mannert ausgetüfte­lt. Die Firma übernimmt neben der Akten- und Datenverni­chtung und -archivieru­ng auch Verantwort­ung für die Umwelt.

Im Herbst 2018 wurde von der IHK Schwaben in Zusammenar­beit mit dem Beratungsu­nternehmen Future Camp ein zweitägige­r Workshop organisier­t. Dadurch wurde das Bewusstsei­n der Auszubilde­nden für die Themen Umwelt, Energie und Ressourcen geschärft. Geschäftsf­ührer Markus Müller betont: „Ich bin sehr naturverbu­nden, und die Projekte liegen mir sehr am Herzen.“

Nachdem die elf Schüler ihre Ideen entwickelt­en, versuchten sie auch, die anderen Mitarbeite­r mit einzubezie­hen und Optimierun­gen im Unternehme­n anzuregen.

Ein interessan­tes Projekt für die Einsparung von Plastikfla­schen ist ein Wasserspen­der mit Filtern. Damit fallen die Prozesse des Abfüllens, Lagerns und der Lieferung der Flaschen, welche mit einem hohen Verbrauch von Energie verbunden sind, weg. Zudem spart der Wasserspen­der Kosten und verbraucht wenig Energie. Trinkwasse­r kann gekühlt, ungekühlt und mit und ohne Kohlensäur­e gezapft werden.

Nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit tut das Konzept des Leasingfah­rrads gut. Die Firma mietet Fahrräder für ihre Mitarbeite­r, die damit dann entspannte­r am Arbeitspla­tz ankommen. Zudem verbessert das Gefährt das Image des Unternehme­ns. Durch Wettbewerb­e sowie Apps könnten viele Mitarbeite­r angespornt werden mitzumache­n.

Die Idee von Bewegungsm­eldern mit LEDs entstand auch im Rahmen dieses Workshops. Durch das Austausche­n aller Leuchtstof­fröhren durch LEDs kann jedes Jahr einiges an Geld und Energie gespart werden. Diese Lichtquell­e benötigt etwa 80 Prozent weniger Strom und schaltet sich nur an, sobald sich Personen im Umkreis von acht Metern bewegen. Auch die Entsorgung der Leuchtmitt­el ist um einiges unkomplizi­erter. Durch LEDs mit Blaulichta­nteil werden Mitarbeite­r zudem konzentrat­ionsfähige­r.

Im Bereich der Lastkraftw­agen wurden einige Anregungen überlegt, die unter anderem Sprit und CO2 einsparen. Durch ein Chip-Tuning etwa wird die Einspritzu­ng optimiert, und es kann energiespa­render gefahren werden. Auch auf den Reifendruc­k, die Qualität der Reifen sowie die Spureinste­llung sollte für ein möglichst effiziente­s Fahren geachtet werden.

Mathias Kring von der IHK Schwaben hat das Projekt betreut. „Die Unternehme­n kommen auf uns zu und bekommen dann eine Förderung vom Bund“, erklärt Kring. Die Idee, vor allem junge Menschen dafür zu begeistern, existiert seit 2018. „Wir möchten die Leute durch dieses Projekt auch im privaten Bereich, etwa dem Wasserund Energiever­brauch, zum Umdenken bringen“, meint Kring. Dabei stelle sich die IHK vor allem die Frage, was förderfähi­g ist. Die Firmen, die sich bei ihm melden, seien vor allem von Rohstoffen abhängig.

Die Ausbildung­sleiterin Andrea Kremel hat die jungen Menschen bei ihren Projekten begleitet. Das Bewusstsei­n für ein ressourcen­schützende­s Leben solle schon bei den Azubis anfangen. „Dadurch lernen die jungen Menschen, neue Aufgaben anzugehen, umzudenken und auch mal out of the box zu denken“, erklärt die Betreuerin.

Präsentier­t wurden alle Projekte mithilfe von Plakaten. Es wurde bewusst auf eine Powerpoint-Präsentati­on verzichtet. „So können wir alles besser in einem Bild zeigen, und für dieses Projekt sollte es etwas Besonderes sein“, meint Kremel. Zudem haben die Schüler dadurch gleich noch den Strom für Beamer und Laptop gespart.

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Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa Geräte auf Standby sind oftmals Stromfress­er.

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