Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Umweltschutz geht alle an
Auszubildende lernen, wie Ressourcenschutz funktioniert. Sie helfen ihrem Betrieb, viel Geld und CO2 einzusparen
Gersthofen Haben Sie Ihren Computer zu Hause immer auf Standby, weil Sie denken, das verbraucht kaum Strom? Falsch gedacht – tatsächlich macht dieser Ruhezustand aller Geräte bis zu 20 Prozent bei der Stromrechnung aus.
Diese und weitere Anregungen zum Thema Energie- und Ressourcenschutz haben elf Azubis aus dem Unternehmen Umwelt-Service Mannert ausgetüftelt. Die Firma übernimmt neben der Akten- und Datenvernichtung und -archivierung auch Verantwortung für die Umwelt.
Im Herbst 2018 wurde von der IHK Schwaben in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Future Camp ein zweitägiger Workshop organisiert. Dadurch wurde das Bewusstsein der Auszubildenden für die Themen Umwelt, Energie und Ressourcen geschärft. Geschäftsführer Markus Müller betont: „Ich bin sehr naturverbunden, und die Projekte liegen mir sehr am Herzen.“
Nachdem die elf Schüler ihre Ideen entwickelten, versuchten sie auch, die anderen Mitarbeiter mit einzubeziehen und Optimierungen im Unternehmen anzuregen.
Ein interessantes Projekt für die Einsparung von Plastikflaschen ist ein Wasserspender mit Filtern. Damit fallen die Prozesse des Abfüllens, Lagerns und der Lieferung der Flaschen, welche mit einem hohen Verbrauch von Energie verbunden sind, weg. Zudem spart der Wasserspender Kosten und verbraucht wenig Energie. Trinkwasser kann gekühlt, ungekühlt und mit und ohne Kohlensäure gezapft werden.
Nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit tut das Konzept des Leasingfahrrads gut. Die Firma mietet Fahrräder für ihre Mitarbeiter, die damit dann entspannter am Arbeitsplatz ankommen. Zudem verbessert das Gefährt das Image des Unternehmens. Durch Wettbewerbe sowie Apps könnten viele Mitarbeiter angespornt werden mitzumachen.
Die Idee von Bewegungsmeldern mit LEDs entstand auch im Rahmen dieses Workshops. Durch das Austauschen aller Leuchtstoffröhren durch LEDs kann jedes Jahr einiges an Geld und Energie gespart werden. Diese Lichtquelle benötigt etwa 80 Prozent weniger Strom und schaltet sich nur an, sobald sich Personen im Umkreis von acht Metern bewegen. Auch die Entsorgung der Leuchtmittel ist um einiges unkomplizierter. Durch LEDs mit Blaulichtanteil werden Mitarbeiter zudem konzentrationsfähiger.
Im Bereich der Lastkraftwagen wurden einige Anregungen überlegt, die unter anderem Sprit und CO2 einsparen. Durch ein Chip-Tuning etwa wird die Einspritzung optimiert, und es kann energiesparender gefahren werden. Auch auf den Reifendruck, die Qualität der Reifen sowie die Spureinstellung sollte für ein möglichst effizientes Fahren geachtet werden.
Mathias Kring von der IHK Schwaben hat das Projekt betreut. „Die Unternehmen kommen auf uns zu und bekommen dann eine Förderung vom Bund“, erklärt Kring. Die Idee, vor allem junge Menschen dafür zu begeistern, existiert seit 2018. „Wir möchten die Leute durch dieses Projekt auch im privaten Bereich, etwa dem Wasserund Energieverbrauch, zum Umdenken bringen“, meint Kring. Dabei stelle sich die IHK vor allem die Frage, was förderfähig ist. Die Firmen, die sich bei ihm melden, seien vor allem von Rohstoffen abhängig.
Die Ausbildungsleiterin Andrea Kremel hat die jungen Menschen bei ihren Projekten begleitet. Das Bewusstsein für ein ressourcenschützendes Leben solle schon bei den Azubis anfangen. „Dadurch lernen die jungen Menschen, neue Aufgaben anzugehen, umzudenken und auch mal out of the box zu denken“, erklärt die Betreuerin.
Präsentiert wurden alle Projekte mithilfe von Plakaten. Es wurde bewusst auf eine Powerpoint-Präsentation verzichtet. „So können wir alles besser in einem Bild zeigen, und für dieses Projekt sollte es etwas Besonderes sein“, meint Kremel. Zudem haben die Schüler dadurch gleich noch den Strom für Beamer und Laptop gespart.