Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Plötzlich Prinzessin
Die neunjährige Luisa Sailer darf als Kinderprinzessin der Faschingstanzgruppe Narrneusia auf die Bühne
Stadtbergen-Leitershofen Seit drei Jahren tanzt die neunjährige Luisa Sailer mit Begeisterung in der Kinderund Jugendshowtanzgruppe der Narrneusia in Neusäß. Von Anfang an stand für die Viertklässlerin aus Leitershofen fest, dass sie einmal Kinderfaschingsprinzessin sein will. „Weil man es nur einmal machen darf, beim Tanzen mehr zeigen kann und vor allem noch schönere Kostüme bekommt“, erklärt Luisa stolz. In dieser Saison ging ihr Mädchentraum endlich in Erfüllung.
Ganz wichtig für die kleine Prinzessin ist das Rückenteil des atemberaubenden Kleides mit den ausladenden Flügeln. Die wurden sogar extra aus Russland eingeflogen. Dazu noch goldene Tanzschuhe mit Miniabsätzen, Make-up und eine tolle Frisur samt Krönchen.
Aber wie hat Luisa es geschafft, sich ihren Prinzessinentraum zu erfüllen? „Nach der Bewerbung samt Casting und Vortanzen wurde Luisa vom Präsidium der Narrneusia einstimmig gewählt, was natürlich bei ihr große Freude auslöste“, erzählt Mutter Marina Lötschert, die selbst als Schauspielerin arbeitet und schon in Serien wie „Dahoam ist Dahoam“oder „Aktenzeichen XY ... ungelöst“zu sehen war.
Was aber fehlte, war der Prinz. Weder die Jungs aus der LeopoldMozart-Schule noch die des Kinderhorts St. Oswald oder der Musikschule Beathof zeigten Interesse. „Es war kurz vor dem 11.11., an dem die Prinzenpaare vorgestellt werden, aber weit und breit war kein Prinz in Sicht“, erinnert sich Lötschert. „Wir haben den Glauben, einen zu finden, fast schon aufgegeben.“Aus der Not heraus habe sie einen Aufruf über Facebook gestartet, der über 50-mal geteilt wurde. „Daraufhin haben sich sogar gleich mehrere Prinzen gemeldet“, sagt Lötschert.
Das Durchhalten hat sich ausgezahlt, und Luisa wurde mit dem tollen und lustigen Prinzen Nick Seibold belohnt, dessen Papa Klaus selbst einmal ein Faschingsprinz der Narrneusia war. Nach dem ersten Kennenlernen war klar: Die beiden verstehen sich auf Anhieb prima. Sie entdeckten den gemeinsamen Spaß und die Freude am Tanzen.
Luisa verkörpert einen Engel, und Nick ist der Sternenkönig in der diesjährigen Saison, die unter dem Motto „Sweet Dreams – Süße Träume“steht. Statt Fußball stand nun Tanzen für den Neunjährigen auf dem Programm, denn nicht nur die Choreografie, sondern auch die rasanten Kostümwechsel mussten im Einzel- und Gruppentraining geübt werden. „Er macht das wirklich toll“, sagt Marina Lötschert, die nicht nur das junge Prinzenpaar, sondern auch die Moderatorinnen coacht.
Sie sammelte Ideen zum Thema, schrieb die Texte, übt mit den beiden Bühnenpräsenz und kitzelt das schauspielerische Talent aus dem Faschingsnachwuchs heraus.
Mit Bravour meisterten Luisa I. und Nick II. den Inthronisationsball. Nun freuen sie sich auf den Auftritt auf dem Augsburger Rathausplatz mit anschließendem Umzug auf dem offenen Wagen. Von dort können sie den Faschingsfans zuwinken. „Da herrscht immer eine Megastimmung“, schwärmt Luisa. Beim großen Kinderfaschingsball in der Oswald-Merk-Halle, veranstaltet vom Kinderhort St. Oswald, treten die beiden auch auf. „Da können uns die Mitschüler und Freunde sehen“, sagt Luisa. „Die Klassenkameraden sind der Meinung, dass es richtig toll ist, eine echte Prinzessin in ihrer Mitte zu haben, wie auch meine jüngere Schwester Lilly“, sagt die Neunjährige.
Am Aschermittwoch ist der Traum von der Prinzessin vorerst vorbei. Doch Luisa ist nicht traurig darüber. Sie möchte später einmal bei den Großen der Showtanzgruppe der Narrneusia mittanzen und bei den Kostümen und Choreografien ihre Ideen einbringen. Ihr Berufswunsch steht fest: Sie will wie ihre Mama Schauspielerin werden, eben etwas Kreatives. Und was meint die Mama dazu? „Ich bin natürlich unfassbar stolz auf meine Prinzessin, mit welcher Freude und Selbstverständlichkeit sie auf der Bühne steht und das Publikum mit ihrer Ausstrahlung begeistert“, sagt Lötschert. „Da kullert schon öfters bei mir ein Freudentränchen.“