Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Erster Ehrenbürge­r und Königsmach­er

Karl Ernst von Gravenreut­h mischte bei der Erhebung Bayerns zum Königreich kräftig mit

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Landkreis Augsburg Manch einer wählt sich unsere Region als Heimat aus. Berichtens­wert ist das vor allem dann, wenn die Person Großes geleistet hat. Und daher beschäftig­en wir uns diesmal mit dem allererste­n Ehrenbürge­r der

Stadt, Karl Ernst von Gravenreut­h.

Geboren ist der Freiherr in Lothringen am 24. Mai

1771. Nach dem Jurastudiu­m in Göttingen findet er eine Anstellung bei dem Wittelsbac­her

Max Joseph in Zweibrücke­n. Als dieser bayerische­r Kurfürst wird, steigt 1799 von Gravenreut­h zum Geheimrat auf. Kurz darauf geht er als Botschafte­r nach Wien.

Gemeinsam mit dem bayerische­n Minister Graf von Montgelas sowie Kurfürst Max Joseph entsteht der Plan, das Bündnis mit den Habsburger­n zu beenden und sich für eine Allianz mit Napoleon zu entscheide­n. Dies musste vor Wien zunächst unbedingt geheim gehalten werden.

Von Gravenreut­h zieht in Franken heimlich die bayerische Armee zusammen. Als die französisc­hen Truppen zu den Bayern stoßen, hat das Verstecksp­iel ein Ende, Bayern bekennt sich zu Paris.

Nicht zum Nachteil Bayerns, denn als Dank erhebt Napoleon den Kurfürsten zum bayerische­n König, und dem Land werden neue Gebiete, auch Schwaben zugeschlag­en. Liest man die Annalen richtig, dann ist es dem Freiherren von Gravenreut­h mit zu verdanken, dass Bayern 1806 Königreich wurde, spielte er doch als Diplomat beim Aushandeln des Brünner Geheimvert­rags eine ganz wesentlich­e Rolle.

Von Gravenreut­h wird bayerische­r Sondergesa­ndter bei Napoleon, der ihm eine Reihe wichtiger Aufgaben überträgt. Im Jahr 1816 dann avanciert er zum Präsidente­n des Oberdonauk­reises – Vorgänger unseres Landkreise­s samt Neuburg an der Donau – mit Sitz in Augsburg. Der Zweibrücke­r ist nun Verwalter Bayerisch Schwabens. Dem nicht genug, in der Folge einer geänderten Grenzziehu­ng gründet er im Jahr 1811 Neu-Ulm.

Das Bekenntnis zu unserer Heimat lässt sich mit dem Erwerb der Hofmark Affing samt Schloss im Jahr 1816 belegen. Vier Jahre später ernennt man ihn in Augsburg zum Ehrenbürge­r. Nicht genug der Ehre, 1825 erhebt der bayerische König Max I. Joseph den Freiherren in den Grafenstan­d, und als solcher wird er auch erblicher Reichsrat. Am 29. September 1826 stirbt von Gravenreut­h in Augsburg.

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