Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Vor dem Krippenbau wird der Bedarf analysiert
In Baar wird festgestellt, wie viele Plätze die Gemeinde in Krippe, Kindergarten und Mittagsbetreuung künftig braucht
Die „Einrichtung einer Kinderkrippe im Anwesen Kirchweg 19“stand auf der Agenda des Gemeinderates Baar. De facto wurde aber nur eines beschlossen: Die Verwaltung führt eine Bedarfsanalyse durch. Diese soll zeigen, wie viele Plätze in Krippe, Kindergarten und Mittagsbetreuung in Baar künftig gebraucht werden. Zeitgleich sollen Architektenbüros gesucht werden, die dieses Projekt umsetzen können.
Bürgermeister Leonhard Kandler betonte, es sollten heute „die ersten Schritte gegangen werden, um Nägel mit Köpfen machen zu können“. Diese Schritte auf dem Weg zur Kinderkrippe waren in den Augen der Räte doch vor allem verwirrend. Unklar war während der Sitzung, ob der Rat sich Gedanken über den Bau einer Krippe machen soll oder über die Kombination aus Krippe, Kindergarten und Mittagsbetreuung nachdenken kann. In Kandlers Augen soll zunächst eine Krippe gebaut werden. Der Kindergarten sei mit 35 von 50 möglichen Plätzen aktuell nicht ausgelastet.
Bis über den Bau einer Kinderkrippe im Kirchweg 19 beraten werden könne, werden weitere Wochen ins Land gehen.
Einen Architekten zu beauftragen mit „null Vorbereitung“, sei „gnadenloser Bockmist“, erklärte Zach, bevor er selbst gezeichnete Planungen für eine Kinderbetreuungseinrichtung aus seinen Sitzungsunterlagen zauberte. Andreas Winter merkte an, zunächst müsse geklärt werden, ob der aktuelle Kindergarten weitere 25 Jahre seinen Zweck erfüllen könne. Sei dies nicht der Fall, gebe es andere Voraussetzungen für ein Komplettkonzept zur Kinderbetreuung.
Winter sprach sich für eine vorübergehende Containerlösung auf dem Schulhof aus. Ziel der vorübergehenden Lösung sollte es sein, den aktuellen Bedarf der Baarer an Krippenplätzen zu decken und Zeit zu gewinnen, um ein Konzept zu entwickeln. Peter Fesenmeir vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft (VG) steuerte eine grobe Kostenschätzung für diese Lösung bei. Mit 200 000 Euro an Mietkosten sei zu rechnen, wenn ein Container für zwei Gruppen für zwei Jahre aufgestellt würde, mit 300 000 Euro für fünf Jahre. Dazu kämen etwa 100 000 Euro für die Aufbereitung des Untergrunds, die Erschließung, die Möblierung sowie Einfriedung und Gartengestaltung, schätzte er. Er verwies aber auf das Personalproblem: Erzieher zu finden, sei aktuell nicht leicht.
Christine Winter-Bächer fragte mit Blick auf eine Übergangslösung nach, ob Gespräche mit den Nachbargemeinden geführt wurden. Die Gemeinderätin hatte angeregt, sich in dieser Form für Baarer Eltern einzusetzen, die erfolglos auf der Suche nach einem Krippenplatz waren. Kandler erklärte, dass es lediglich vereinzelt Restplätze in den Nachbargemeinden gebe.
Dennoch: Die Chancen für den Bau einer Kinderkrippe stehen aktuell für Gemeinden recht gut, nicht zuletzt auch, weil aktuell satte Zuschüsse für den Bau von Kinderkrippen in Aussicht stehen. Fesenmeir erklärte, der Zuschuss könnte sich in Baar auf 85 bis 90 Prozent der förderfähigen Kosten belaufen.