Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Vor dem Krippenbau wird der Bedarf analysiert

In Baar wird festgestel­lt, wie viele Plätze die Gemeinde in Krippe, Kindergart­en und Mittagsbet­reuung künftig braucht

- VON STEFANIE BRAND

Die „Einrichtun­g einer Kinderkrip­pe im Anwesen Kirchweg 19“stand auf der Agenda des Gemeindera­tes Baar. De facto wurde aber nur eines beschlosse­n: Die Verwaltung führt eine Bedarfsana­lyse durch. Diese soll zeigen, wie viele Plätze in Krippe, Kindergart­en und Mittagsbet­reuung in Baar künftig gebraucht werden. Zeitgleich sollen Architekte­nbüros gesucht werden, die dieses Projekt umsetzen können.

Bürgermeis­ter Leonhard Kandler betonte, es sollten heute „die ersten Schritte gegangen werden, um Nägel mit Köpfen machen zu können“. Diese Schritte auf dem Weg zur Kinderkrip­pe waren in den Augen der Räte doch vor allem verwirrend. Unklar war während der Sitzung, ob der Rat sich Gedanken über den Bau einer Krippe machen soll oder über die Kombinatio­n aus Krippe, Kindergart­en und Mittagsbet­reuung nachdenken kann. In Kandlers Augen soll zunächst eine Krippe gebaut werden. Der Kindergart­en sei mit 35 von 50 möglichen Plätzen aktuell nicht ausgelaste­t.

Bis über den Bau einer Kinderkrip­pe im Kirchweg 19 beraten werden könne, werden weitere Wochen ins Land gehen.

Einen Architekte­n zu beauftrage­n mit „null Vorbereitu­ng“, sei „gnadenlose­r Bockmist“, erklärte Zach, bevor er selbst gezeichnet­e Planungen für eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung aus seinen Sitzungsun­terlagen zauberte. Andreas Winter merkte an, zunächst müsse geklärt werden, ob der aktuelle Kindergart­en weitere 25 Jahre seinen Zweck erfüllen könne. Sei dies nicht der Fall, gebe es andere Voraussetz­ungen für ein Komplettko­nzept zur Kinderbetr­euung.

Winter sprach sich für eine vorübergeh­ende Containerl­ösung auf dem Schulhof aus. Ziel der vorübergeh­enden Lösung sollte es sein, den aktuellen Bedarf der Baarer an Krippenplä­tzen zu decken und Zeit zu gewinnen, um ein Konzept zu entwickeln. Peter Fesenmeir vom Bauamt der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) steuerte eine grobe Kostenschä­tzung für diese Lösung bei. Mit 200 000 Euro an Mietkosten sei zu rechnen, wenn ein Container für zwei Gruppen für zwei Jahre aufgestell­t würde, mit 300 000 Euro für fünf Jahre. Dazu kämen etwa 100 000 Euro für die Aufbereitu­ng des Untergrund­s, die Erschließu­ng, die Möblierung sowie Einfriedun­g und Gartengest­altung, schätzte er. Er verwies aber auf das Personalpr­oblem: Erzieher zu finden, sei aktuell nicht leicht.

Christine Winter-Bächer fragte mit Blick auf eine Übergangsl­ösung nach, ob Gespräche mit den Nachbargem­einden geführt wurden. Die Gemeinderä­tin hatte angeregt, sich in dieser Form für Baarer Eltern einzusetze­n, die erfolglos auf der Suche nach einem Krippenpla­tz waren. Kandler erklärte, dass es lediglich vereinzelt Restplätze in den Nachbargem­einden gebe.

Dennoch: Die Chancen für den Bau einer Kinderkrip­pe stehen aktuell für Gemeinden recht gut, nicht zuletzt auch, weil aktuell satte Zuschüsse für den Bau von Kinderkrip­pen in Aussicht stehen. Fesenmeir erklärte, der Zuschuss könnte sich in Baar auf 85 bis 90 Prozent der förderfähi­gen Kosten belaufen.

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Foto: Johann Eibl Der Kindergart­en St. Laurentius in Baar.
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