Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tempo 20 im Stadtzentrum
Ein vorläufiger Umbau der Strasserkreuzung und der Bahnhofstraße soll den Fahrern diese Strecke vergällen. Tempo 20 soll der erste Schritt zu einem verkehrsberuhigten Bereich im Stadtzentrum beim Rathausplatz sein
Mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung und einem Umbau der Strasserkreuzung will Gersthofen die Verkehrssituation im Zentrum verbessern.
Gersthofen Täglich stauen sich zu den Stoßzeiten – und nicht nur dann – die Autos in der Bahnhofstraße in Gersthofen. Die Haupt-Ost-WestAchse der Stadt ist chronisch verstopft. Um die Innenstadt attraktiver zu machen, soll der Bereich rund um die zentrale Strasserkreuzung verkehrsberuhigt werden. Nun hat der Planungsausschuss eine vorläufige Lösung beschlossen, die relativ kurzfristig umgesetzt werden kann und den Autofahrern das Fahren durchs Zentrum verleiden soll.
Schon seit Jahren diskutiert der Stadtrat Pläne, wie der Bereich zwischen Schulstraße und Augsburger – Donauwörther Straße verkehrsberuhigt werden könnte. Der Rathausplatz soll am Ende vom Süden der Bahnhofstraße auch auf die „Potenzialfläche“nördlich – im Volksmund Gersthofer Loch genannt – ausgeweitet werden. Eine Voraussetzung ist bereits erfüllt: Die Bahnhofstraße ist keine Staatsstraße und damit keine Umleitungsstrecke bei Störungen auf der Autobahn mehr.
Vielmehr soll der Verkehr in dem Fall über den Verkehrsknoten Augsburg Nord und die Donauwörther Straße an der Strasserkreuzung nach links in die Bauernstraße geleitet werden. „Weil die Bahnhofstraße jetzt als Ortsstraße in unserer Verantwortung ist, können wir hier Tempolimits festsetzen“, erklärte Isolde Mair von der Bauverwaltung.
Nun soll ein erster Schritt gemacht werden: Zwischen Strasserkreuzung und Brahmsstraße soll künftig ein verkehrsberuhigter Bereich mit Höchsttempo 20 entstehen. Westlich der Kreuzung, auf Höhe des Kulturamts, soll eine Verkehrsinsel eingebaut werden, eine weitere etwa auf Höhe der Einmündung der Schulstraße. Beide Inseln werden bepflanzt. Die Stadtverwaltung hatte zunächst nur vorgeschlagen, den Bereich zwischen Kreuzung und Schulstraße auf Tempo 20 zu beschränken. Aber auf Anregung von Max Poppe (CSU) und nach einer Sitzungsunterbrechung einigten sich die Räte darauf, die verkehrsberuhigte Zone weiter nach Westen bis zur Brahmsstraße auf Höhe des Ballonmuseums zu führen.
Der Verkehr von Westen her hat in der vorläufigen Regelung keine eigene Linksabbiegespur mehr in die Donauwörther Straße, sondern muss sich in die Schlange reihen. Langfristig soll der Verkehr aus westlicher Richtung auf Höhe des City-Centers nach Norden in die Schulstraße fahren und dort über eine künftig noch zu bauende Spange im Norden des „Gersthofer Lochs“und einen Kreisverkehr auf die Donauwörther Straße geführt werden. Eine Änderung ist auch für
Osten kommende Autos geplant. Die Bauernstraße mündet in zwei Spuren in die Strasserkreuzung. Die rechte davon dient heute den Geradeausfahrenden und den
Rechtsabbiegern, die linke Spur allein den Linksabbiegern. Künftig wird die rechte Fahrspur rein für Rechtsabbieger verwendet. Autofahrer, die nach Westen in die Bahnvon hofstraße einfahren wollen, müssen künftig in der linken Spur mit den Linksabbiegern warten, die in die Augsburger Straße fahren möchten.
Von der Brahmsstraße nach Westen bis zur B-2-Einmündung soll dann Tempo 30 gelten. Außerdem soll die Bahnhofstraße ein Fahrverbot für Lastwagen erhalten, das nur Anliegerverkehr zulässt. Auch darauf bestand die CSU. Wenn die Bahnhofstraße so für den Durchgangsverkehr unattraktiv wird, könnten die Autofahrer so umerzogen werden, dass sie die Strecke meiden, so die Hoffnung.
Verkehrsplaner und Ampelexperten hatten zuvor dargelegt, dass sich die Situation nicht verbessern werde. Schließlich werde der Verkehr nicht abnehmen. Außerdem hat der Durchgangsverkehr bei Privatautos und Lastwagen nur einen Anteil von 20 Prozent am gesamten Aufkommen. Der Rest ist Ziel- und Quellverkehr der Gersthofer selbst. In Stoßzeiten könne der Rückstau auf der Donauwörther Straße durchaus bis zum künftig geplanten Kreisverkehr auf Höhe des Helmhofs reichen, räumten die Gutachter ein.
Die Stadtverwaltung soll nun in Abstimmung mit Landratsamt und Staatlichem Bauamt den Umbau zeitnah ausschreiben.