Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Streit um Linie 5 geht weiter
Grüne, SPD und CSU liegen im Clinch
Nach dem Vorstoß der SPD, die sich für eine Führung der geplanten Tramlinie 5 durch die Rosenaustraße positioniert, geht der Schlagabtausch im Regierungsbündnis weiter. Grünen-OB-Kandidatin Martina Wild erklärte, der Vorstoß sei aus ihrer Sicht „Wahlkampfgeplänkel“. Man könne über Trassenvarianten diskutieren, aber erst, wenn genug Fakten auf dem Tisch liegen, sagte Grünen-Stadtrat Matthias Lorentzen. Die Stadtwerke prüfen in Absprache mit der Regierung von Schwaben aktuell etliche infrage kommenden Varianten, wobei die aktuelle Vorzugsvariante nicht durch die nördliche Rosenaustraße führt. Eine Bewertung der Varianten wird wohl dem neuen Stadtrat vorgelegt. Wild kritisierte, dass „weitere Verzögerungstaktiken“den Bau der Linie 5 (und damit auch den Bau des westlichen Gleisanschlusses an den Bahnhofstunnel für die Linie 3) nur lähmten. „Eine schnelle und zügige Realisierung der Linie 5 ist das Allerwichtigste für unsere Stadt“, so Wild.
Die Grünen schlagen damit in eine ähnliche Kerbe wie die CSU am Vortag, die der SPD vorgeworfen hatte, „unseriös“zu agieren. Die SPD konterte postwendend mit ähnlich unzimperlicher Wortwahl. Die CSU agiere nach dem üblichen Muster: „Die CSU ist eigentlich dagegen, hat es aber bereits beantragt, deswegen sei im Moment ja gar nichts zu tun. Im Hinterzimmer werden dann Fakten geschaffen“, heißt es in einer Presseerklärung. Bei der Linie 5 werde man den für den Nahverkehr zuständigen Referenten Eva Weber und Gerd Merkle (beide CSU) dieses Vorgehen nicht durchgehen lassen, so Fraktionschef Florian Freund. „Unseriös“sei es in diesem Zusammenhang übrigens, nicht alle nahe liegenden Varianten eingehend zu prüfen. Die CSU habe die Verkehrsexperten Herbert König und Rainer Schnierle, die den Rosenau-Vorschlag ausarbeiteten, nicht einmal zu einem Gespräch eingeladen. Die SPD verweist auch darauf, dass diese Variante in einem anderen Licht als in der Vergangenheit zu beurteilen sei, weil sich die Förderrichtlinien geändert hätten.
Zu Wort gemeldet hat sich auch FW-OB-Kandidat Peter Hummel. Dass im Regierungsbündnis nun ein Streit über die richtige Route für die Linie 5 ausbreche, sei bezeichnend. Er sagt: „Warum der Bauantrag für die Linie 5 nicht zeitgleich mit dem Tunnel erstellt wurde, warum beides nicht längst parallel gebaut wird, bleibt eines der großen Mysterien dieses teuren Projekts.“