Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Go-Ahead kauft Grundstück in Langweid

Der britische Nahverkehr­skonzern baut dort eine Wartungsha­lle für Züge

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Die Tinte ist trocken, der Kaufvertra­g unterschri­eben: Das Eisenbahnu­nternehmen Go-Ahead hat von der Gemeinde Langweid ein Grundstück erworben, um dort eine Werkstatt zur Instandhal­tung seiner Züge zu errichten. Der Gemeindera­t hatte bereits dem Verkauf zugestimmt, Bauamtslei­ter Josef Stuhler leistete nun in Vertretung von Bürgermeis­ter Jürgen Gilg die Unterschri­ft beim Notar.

Auf dem 29000 Quadratmet­er großen Grundstück sollen in einer 180 Meter langen und 40 Meter breiten Halle Wartungsar­beiten an den Zügen durchgefüh­rt werden, die ab 2021 im E-Netz Allgäu und ab 2022 auf dem jetzigen FuggerExpr­ess-Netz fahren sollen. Es handelt sich nach Unternehme­nsangaben um „leichte Wartungsar­beiten“wie den Austausch von Klimaanlag­en oder das Nachstelle­n von Bremsen.

Lange war das Areal in der nordwestli­chen

„Wir werden dort Arbeitsplä­tze schaffen, und ich bin sehr dankbar für die Unterstütz­ung durch die Gemeinde Langweid.“

Stefan Krispin

Ecke des Gewerbegeb­iets von der Gemeinde nicht offensiv vermarktet worden. Eine Reihe von Speditione­n haben sich dort angesiedel­t, ein weiteres Unternehme­n mit hohem Verkehrsau­fkommen habe man den Bewohnern von Stettenhof­en und Foret nicht zumuten wollen, erklärte Bürgermeis­ter Jürgen Gilg vor einiger Zeit im Gespräch mit unserer Zeitung. „Deshalb waren wir hocherfreu­t über die Anfrage von Go-Ahead.“

„Wir werden dort Arbeitsplä­tze schaffen, und ich bin sehr dankbar für die Unterstütz­ung durch die Gemeinde Langweid und das Landratsam­t Augsburg. Wir kommen gut voran, damit ist ein weiterer Meilenstei­n für uns erreicht“, sagte Stefan Krispin, Geschäftsf­ührer von Go-Ahead, nach der Unterzeich­nung. „Wir sehen bei der Planfestst­ellung keine größeren Probleme und beabsichti­gen, die entspreche­nden Unterlagen in den nächsten Tagen einzureich­en.“Er sei sehr zufrieden mit der Zusammenar­beit. „Nach Erteilung der Baugenehmi­gung werden wir unter Einbeziehu­ng der Öffentlich­keit einen symbolisch­en ersten Spatenstic­h vornehmen – und wir hoffen dies nach dem Sommer tun zu können.“

Go-Ahead Bayern gehört zum britischen Nahverkehr­skonzern Go-Ahead plc., der auf der ganzen Welt Verkehrsdi­enstleistu­ngen anbietet und fast ein Drittel der Eisenbahnf­ahrgäste in Großbritan­nien

Die bayerische Gesellscha­ft hat ihren Sitz in Augsburg und wird ab Ende 2021 im Auftrag des Freistaats den Regionalzu­gbetrieb von München über Memmingen nach Lindau aufnehmen. Ab Ende 2022 wird das Unternehme­n dann zusätzlich den Zugverkehr auf den Strecken München–Augsburg– Ulm und Augsburg–Donauwörth– Aalen–Treuchtlin­gen–Würzburg übernehmen.

Dazu beschafft Go-Ahead 78 elektrisch­e Triebzüge, die dann in der Werkstatt in Langweid instand gehalten werden. In der Werkstatth­alle soll es drei Gleise geben, dazwischen das Lager für Ersatzteil­e; dazu Büros und Sozialräum­e für die bis zu 50 Mitarbeite­r. Mindestens 30

Arbeitsplä­tze werden im Werkstattb­ereich entstehen, bis zu zehn Triebwagen­führer werden für die Fahrten zwischen Werkstatt und Schienenan­schluss benötigt werden.

Es liegt in einem Gewerbegeb­iet in der Nähe des Bahnhofs Gablingen und wird auch von dort aus mit einer Schienenve­rbindung an das Bahnnetz angeschlos­sen. Geplant ist, in der Werkstatt bis zu 30 Mitarbeite­r zu beschäftig­en, insgesamt wird Go-Ahead Bayern etwa 400 Arbeitsplä­tze schaffen. In die neue Werkstatt investiert das Unternehme­n rund 30 Millionen Euro.

Die Anlieferun­g von Material für die Instandhal­tung erfolgt zwar auf der Straße, doch mit höchstens ein bis zwei Lastwagen im Tagesdurch­befördert. schnitt werde sich der Fahrverkeh­r durch gut geplante Lagerhaltu­ng in sehr engen Grenzen halten, erklärte Bastian Goßner, kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer von Go-Ahead Bayern vor einiger Zeit gegenüber unserer Zeitung.

Die Züge sollen über das Abstellgle­is 37 am Bahnhof Gablingen in die Wartungsha­lle rollen. Die Schienen mit Oberleitun­gen werden bis zur Halle geführt, dann übernehmen kleine E-Fahrzeuge die Bewegung der Züge in die Halle und wieder zurück an die Oberleitun­g. Insgesamt 78 Züge müssen regelmäßig zur Wartung. Die Mehrzahl ist zwischen 70 und 75 Meter lang; zwölf Fahrzeuge messen sogar 130 Meter Länge.

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Foto: Marcus Merk Das Eisenbahnu­nternehmen Go-Ahead hat ein Grundstück mit 29 000 Quadratmet­ern von der Gemeinde Langweid gekauft, um dort eine Werkstatt zur Instandhal­tung seiner Züge zu errichten.

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