Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gegen das Vergessen

Schüler der Mittelschu­le Meitingen besuchen die KZ-Gedenkstät­te Dachau

- VON ROSMARIE GUMPP

Meitingen Im Unterricht wurden die Schüler von den Lehrkräfte­n Silke Sehling, Madeleine Schütz, Michaela Forster und Andreas Tepper intensiv auf diesen „besonderen Besuch“vorbereite­t: Die Klassen 9a und 9dM besuchten die KZ-Gedenkstät­te Dachau.

Konrektor Andreas Tepper führte über das Gelände des ehemaligen Konzentrat­ionslagers am Ortsrand von Dachau. Es war am 22. März 1933 das erste dieser Lager, das die Nationalso­zialisten eröffneten. Gegner des NS-Regimes, Kommuniste­n, engagierte Christen, Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuel­le – alle, die ihnen nicht genehm waren, schickten die Nazis nach ihrer Machtübern­ahme am 30. Januar 1933 in ein Konzentrat­iten onslager. Dachau war der Prototyp: „In Dachau ist die Lagerordnu­ng für alle späteren Konzentrat­ionslager erfunden worden“, schreibt der Historiker Wolfgang Benz. Nach Dachau wurden zunächst Menschen aus dem politische­n Widerstand, vor allem Sozialiste­n und Kommuniste­n, eingeliefe­rt. Die Arbeit war so erniedrige­nd und erschöpfen­d, dass viele Gefangene starben. Insgesamt sollen dort 41500 Menschen getötet worden sein, die ersten wurden bereits drei Wochen nach der Eröffnung ermordet. Zwischen 1933 und 1945 waren im KZ Dachau mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa eingesperr­t.

Den Soldaten der 42. US-Infanterie­division bot sich ein Bild des Schreckens bei der Befreiung am 29. April 1945. Sie mussten mitansehen, dass das Sterben der BefreiZu

durch Unterernäh­rung, Schwäche und schwere Krankheite­n kein Ende nahm.

Im Jahr 1965 wurde das frühere Lager in eine KZ-Gedenkstät­te verwandelt, die gegen das Vergessen erzählen soll. Den Abriss des Lagers hatten ehemalige Häftlinge durch energische­n Widerstand verhindert.

Eine Gedenktafe­l gleich zu Beginn des Besuches erinnert in Deutsch, Englisch, Französisc­h und Russisch an die Gräuel der NaziDiktat­ur: „Möge das Vorbild derer, die hier von 1933 bis 1945 wegen ihres Kampfes gegen den Nationalso­zialismus ihr Leben ließen, die Lebenden vereinen zur Verteidigu­ng des Friedens und der Freiheit und in Ehrfurcht vor der Würde des Menschen.“Das Mahnmal „Menschen im Draht“von Nandor Glid zeigt Pfähle, Gräben und Stacheldra­ht,

Symbole, die für die Sicherungs­anlagen des Konzentrat­ionslagers stehen.

Die ehemalige Konrektori­n Rosmarie Gumpp erinnerte in der katholisch­en Todesangst-Christi-Kapelle auch an den Meitinger Blutzeugen

Dr. Max Josef Metzger, der am 17. April 1944 in Brandenbur­gGörden hingericht­et wurde. Ergreifend seine Zeilen kurz vor der Hinrichtun­g an seine Brüder und Schwestern des Christköni­gsinstitut­es „Gebet in der Todesstund­e“.

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Foto: Mittelschu­le Meitingen Die Klassen 9a und 9dM mit ihren Lehrkräfte­n in der katholisch­en Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der KZ-Gedenkstät­te Dachau.

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