Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie es um den Glasfasera­usbau steht

Um für die zukünftige Arbeitswel­t gerüstet zu sein, braucht es ein schnelles Internet. Die städtische Wirtschaft­sförderung erläutert den Stand der Breitbandv­ersorgung und die nächsten Vorhaben

- VON JONAS VOSS

Seit Mitte März haben sich viele Menschen in Augsburg in ihre eigenen vier Wände zurückgezo­gen – wenn auch gezwungene­rmaßen. Wegen der Corona-Pandemie arbeiten vermehrt Menschen von zu Hause aus, auf Neudeutsch im Home-Office. Damit das einigermaß­en reibungslo­s klappt, fanden sich in den vergangene­n Wochen Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r täglich in Videokonfe­renzen wieder oder nutzten Smartphone-Apps. Das Augsburger Glasfasern­etz wird seit dieser Zeit vielleicht mehr beanspruch­t denn je.

Jens-Holger Ziegler von der Wirtschaft­sförderung der Stadt erklärt, die Breitbandv­ersorgung innerhalb des Stadtgebie­ts sei gut. Es habe trotz der erfolgten Verlagerun­g von Bürotätigk­eiten ins HomeOffice kaum Nachfragen bei der Stadt hinsichtli­ch der BreitbandV­ersorgung gegeben. Das liege auch daran, dass der Großteil der Augsburger Haushalte bereits Zugriff auf das Breitbandn­etz habe: Nach einer durch den Bund geförderte­n Studie zum Thema Breitbanda­usbau in Augsburg waren bereits 2017 rund 98 Prozent aller etwa 35000 Augsburger Anwesen technisch mit einer Breitbandk­apazität von mindestens 30 Mbit/s erschlosse­n. Die meisten davon, etwa 87 Prozent, sogar mit 100 Mbit/s und mehr. Insgesamt waren in diesem Jahr bereits rund Kilometer Glasfaserk­abel verlegt, etwa die Hälfte des Straßennet­zes der Stadt.

Im Augsburger Süden, etwa Wellenburg, Am Mühlholz oder Siebenbrun­n, wird ein Glasfasera­usbau bis ins Gebäude bis Ende 2023 im Rahmen des Breitbandf­örderprogr­ammes des Freistaats Bayern und einer

Co-Finanzieru­ng der Stadt in Höhe von etwa 30 Prozent durch die Deutsche Telekom realisiert. Im Bereich Augsburg-Nord (vorwiegend nördlich der Autobahn A8) sucht die Stadt derzeit im Rahmen einer Ausschreib­ung ein Unternehme­n, das den Breitbanda­usbau im Bundesförd­erprogramm durch340 führt. Die Kosten dafür teilen sich wie folgt auf: 50 Prozent trägt der Bund, zehn der Freistaat und 40 die Stadt Augsburg.

Laut Breitbands­tudie von 2017 gibt es über 600 so genannte Multifunkt­ionsgehäus­e (MFGs) im Stadtgebie­t. Bis dorthin verlaufen laut Ziegler aktuell die Glasfasern. Auf den letzten Metern bis zum jeweiligen Hausanschl­uss wird die vorhandene Kupferleit­ung verwendet. So sind Bandbreite­n von aktuell bis zu 250 Mbit/s möglich. Daneben werden auch Koaxialkab­el eingesetzt. So sind circa 75000 Haushalte mit bis zu 1000 Mbit/s versorgt. Die Stadt habe das Ziel, sagt Ziegler, alle rund 35000 Grundstück­e mit Glasfaser zu erschließe­n. Anbieter für das Hochgeschw­indigkeits-Glasfasern­etz in Augsburg seien, soweit bekannt, die Deutsche Telekom, Vodafone, die Stadtwerke Augsburg mit m-net und die LEW-telnet. Allerdings muss sich der jeweilige Standort für die Anbieter, als Privatunte­rnehmen, auch wirtschaft­lich rechnen.

Weil der Aufbau einer eigenen Glasfaser-Infrastruk­tur teuer und zeitaufwen­dig ist, nutzen Unternehme­n bereits vorhandene Kapazitäte­n. Sie kaufen Kapazitäte­n bei demjenigen ein, der sie zur Verfügung stellen kann und will. Die Stadt Augsburg trifft nach Auskunft von Ziegler die Entscheidu­ng für die Erschließu­ng mit Glasfasera­nschlüssen in städtische­n Einrichtun­gen wie

Kitas oder Schulen nach wirtschaft­lichen Gesichtspu­nkten.

In der Vergangenh­eit sei der Auftrag auf Basis eines bestehende­n Rahmenvert­rages „fast immer“an die städtische Tochter der Stadtwerke gegangen. Gesetzlich­e Verpflicht­ungen zur Beauftragu­ng eines bestimmten Netzbetrei­bers gebe es jedoch nicht. Dort wo Förderprog­ramme möglich sind, beläuft sich der städtische Anteil auf rund 40 Prozent, wenn einem Unternehme­n nach Berechnung­en ein wirtschaft­licher Nachteil durch den Ausbau entsteht. Das nennt sich Wirtschaft­lichkeitsl­ücke. Diese Lücke entsteht einem privaten Netzbetrei­ber, der in einem wirtschaft­lich unattrakti­ven Gebiet ein Breitbandn­etz errichtet. Für den laufenden Breitbanda­usbau Augsburg-Süd im Förderprog­ramm des Freistaats beläuft sich der Anteil auf rund eine Million Euro. Die Stadt rechnet damit, dass die Telekommun­ikationsun­ternehmen weiterhin eigenwirts­chaftlich den Breitbanda­usbau, insbesonde­re auch den Glasfasera­usbau, in Augsburg voranbring­en werden. Die Corona–Krise werde darauf keinen oder kaum Einfluss haben. sich Schüler auf Studiengän­ge wie beispielsw­eise Medien und Kommunikat­ion, BWL oder Sozialwiss­enschaften bewerben.

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Foto: Veronika Lintner Glasfaserk­abel wie diese braucht es überall in Augsburg, will die Stadt für die Digitalisi­erung gewappnet sein. Der Ausbau kommt voran.

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