Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aufsicht sieht Banken gerüstet
Große Belastungen kommen aber erst
Bonn/Frankfurt Den Banken stehen die größten Belastungen in der Corona-Krise nach Ansicht der Finanzaufsicht Bafin erst noch bevor. Die schwersten Herausforderungen dürfte es im zweiten und dritten Quartal geben, sagte Bafin-Chef Felix Hufeld in einer Online-Veranstaltung. Zudem hält er es für wahrscheinlich, dass es 2021 eine zweite Welle von Kreditausfällen bei Unternehmen gibt: „Aber ich glaube nicht, dass das zu einer Systemkrise der Banken wird.“Um das zu vermeiden, bekräftigte Hufeld seine Forderung, dass sich Banken bei der Ausschüttung von Dividenden zurückhalten sollten.
Die Aufseher der Europäischen Zentralbank EZB, der Finanzaufsicht Bafin sowie die Europäische Aufsichtsbehörde EBA hatten die Kreditinstitute im April aufgefordert, vorerst auf die Ausschüttung von Gewinnen zu verzichten. Hufeld kündigte an, sich damit im Herbst weiter zu befassen. Dann sollten Institute und Aufsichtsbehörden die Höhe der Kreditausfälle und anderen Krisenfolgen für die Bilanzen besser einschätzen können. „Es wird signifikante Kreditausfälle geben“, stellte Hufeld klar. Er riet Banken, ihre Reformpläne zu beschleunigen.(dpa)
Peking Während Dienstleistungssektoren derzeit in praktisch allen größeren Volkswirtschaften der Welt nach wie vor einbrechen, scheint die Durststrecke für die chinesische Service-Industrie nach drei Monaten Krise bereits wieder zu Ende zu gehen. Mit einem Rekordwachstum prescht die Branche im Mai nach vorne, das legt zumindest der „Caixin Einkaufsmanager-Index“nahe. Dieser liegt für Chinas Dienstleistungssektor bei 55 – und damit so hoch wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Jeder Wert über 50 bedeutet Wachstum, doch international erreicht fast kein Land die kritische Marke. Zum Vergleich: In Japan steht derselbe Index lediglich bei 26,5, in Indien sogar nur bei 12,6.
China ist nicht nur die erste große Volkswirtschaft weltweit, die vom Coronavirus getroffen wurde. Das Land hat auch als erstes die epidemiologischen Einschränkungen gelockert und die Produktion wieder hochgefahren. Der Alltag geht seit Wochen bereits wieder seinen normalen Gang: Die Schulen im Land sind größtenteils geöffnet, die Restaurants voll, die Büros auf Normalbetrieb und der Berufsverkehr wie gewohnt dicht. Oberflächlich betrachtet erscheint dies schon jetzt als eine Erfolgsgeschichte: Während praktisch alle OECD-Länder in eine deutliche Rezession stürzen, kann die Volksrepublik noch immer auf ein Plus am Ende des Kalenderjahres hoffen. Die Versicherungsgesellschaft SwissRe geht sogar von einem Wachstum von bis zu 2,7 Prozent aus.
Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass sich die anfänglichen Hoffnungen Chinas auf ein V-förmiges Wachstum – also nach dem Absturz eine schnelle Erholung – nicht erfüllen werden. Die aktuell veröffentlichten EinkaufsmanagerIndizes – sowohl der vom staatlichen Statistikbüro publizierte als auch das privatwirtschaftliche Äquivalent vom Analyseinstitut Caixin – belegen zwar deutlich, dass die Industrieproduktion in den Fabriken des