Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenn Polizisten Opfer werden
Gewalt gegen Beamte nimmt weiter zu
München Statistisch gesehen ist jeder zweite Polizist in Bayern im vergangenen Jahr im Dienst Opfer von körperlicher oder verbaler Gewalt geworden. In Summe weist das seit 2010 erhobene Lagebild zur Gewalt gegen Polizeibeamte 18484 betroffene Polizisten aus, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in München mitteilte. Die Bayerische Polizei ist mit rund 41 400 Beschäftigten einer der größten Polizeiverbände in der Bundesrepublik – darunter rund 37 000 Polizeibeamte. Damit sei bei der Gewalt ein „sehr bedenklicher Höchstwert erreicht“, sagte Herrmann. Jeder Angriff auf die Polizei sei ein Angriff auf die demokratischen Grundwerte, das dürfe sich der Rechtsstaat nicht gefallen lassen.
Das Lagebild verzeichnete im vergangenen Jahr 7959 Vorfälle, in denen Polizisten attackiert wurden, meist körperlich (4501). Dabei wurden 2599 Polizisten verletzt, auch dies ist ein neuer Höchstwert. Von den 6623 registrierten Tätern und Verdächtigen hätten 4432 unter Alkoholoder Drogeneinfluss gestanden, 87 Prozent der Angreifer seien männlich, zudem stammte der überwiegende Teil aus Deutschland (4738).
Auch Rettungskräfte erleiden immer mehr Angriffe – insgesamt registrierte die Polizei 2019 mehr als 300 Straftaten, 2018 waren es noch etwa 200 gewesen. Bei den Mitgliedern der Feuerwehren verzeichnete die Statistik für 2019 und 2018 mit je rund 80 Vorfällen nahezu gleichbleibende Zahlen.