Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zweimal ausveauft, dreimal Rot
Der FCA verbindet mit dem 1 Köln einige besondere Momente
Viel besser hätten es die Spielplanplaner nicht machen können: Nach fast einem Vierteljahrhundert war der FC Augsburg als souveräner Meister der Regionalliga Süd-Saison 2005/06 in die 2. Bundesliga zurückgekehrt. Das erste Spiel im Unterhaus nach so langer Zeit fand an einem Montagabend statt. Flutlicht. LiveÜbertragung bei DSF. Volles Stadion. Und zu Gast war ein Verein mit großem Namen: der 1. FC Köln.
Die Domstädter waren wenige Wochen zuvor als Vorletzter aus der Bundesliga abgestiegen und reisten als haushoher Favorit in die Fuggerstadt. Im Mannschaftsbus saßen unter anderem Patrick Helmes, der einige Monate später sein Debüt in der Nationalmannschaft feiern sollte, Thomas Broich und Torhüter Stefan Wessels. Der dreimalige deutsche Meister und vier ge Pokalsieger ging als klarer Aufstie vorit in die Spielzeit. FCA-Anhänger, die ihrem Verein s etwas länger die Treue hielten, ri sich verwundert die Augen: Den start in der 2. Liga wollten 28 000 schauer sehen, das Rosenaustadion bis auf den letzten Platz ausverkauft nige Monate zuvor waren es beim H spiel gegen den VfR Aalen geraden mal gut 3000 gewesen, die sich im verloren hatten.
Der FCA zeigt Charakter
Es sollte nicht lange dauern, bis die er tungsfrohen Augsburger Anhänger ersten Schock verkraften mussten. Be in der zweiten Spielminute nutzte Pa Helmes eine Unkonzentriertheit in Augsburger Abwehr aus und über
den heutigen Torwarttrainer Zdenko Miletic zum 1:0. Doch der von Rainer Hörgl trainierte FCA zeigte Charakter, kam immer besser ins Spiel und bot den Kölnern die Stirn. Letztendlich aber endete die Partie trotz guter Leistung mit einer Enttäuschung: In der 83. Minute köpfte der eingewechselte Matthias Scherz zum entscheidenden 2:0 für den 1. FC ein. FCA– Idol Helmut Haller fasste zusammen: „Ich finde die Atmosphäre im Stadion wundervoll. Der FCA gehört mit dieser Leistung absolut ins Mittelfeld der zweiten Bundesliga. So muss er vor keiner Mannschaft Angst haben.“So kam es dann auch: Die Rot-Grün-Weißen beendeten die Saison auf dem siebten Platz, die Kölner verpassten ihr Ziel „Wiederaufstieg“deutlich und wurden nur Neunter.
Einige Jahr später, im DFB-Pokal 2010/11, bekam der FCA die Möglichkeit,
Revanche zu nehmen. Die Rheinländer waren inzwischen in die Bundesliga zurückgekehrt, die Augsburger spielten eine gute Rolle im Unterhaus und begrüßten den Traditionsverein als Tabellenzweiter. Es sollte ein erinnerungswürdiges Spiel werden. Erstmals war die neue Augsburger Arena bis auf den letzten Platz gefüllt und die Augsburger legten im Viertelfinale gegen den Favoriten wie die Feuerwehr los und wurde bereits in der dritten Minute für ihren Eifer belohnt, als Michael Thurk zur Führung traf. In der Folge gab es zahlreiche Torszenen hüben wie drüben, drei Platzverweise für die Kölner – unter anderem wurde der eingewechselte Lukas Podolski nach nur acht Minuten wieder vom Feld geschickt – sowie eine späte Entscheidung, die Nando Rafael besorgte. Der FCA stand zum ersten und bisher einzigen Mal im Halbfinale des Pokals.