Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zweimal ausveauft, dreimal Rot

Der FCA verbindet mit dem 1 Köln einige besondere Momente

- VON ANDREAS SCHÄFER

Viel besser hätten es die Spielplanp­laner nicht machen können: Nach fast einem Vierteljah­rhundert war der FC Augsburg als souveräner Meister der Regionalli­ga Süd-Saison 2005/06 in die 2. Bundesliga zurückgeke­hrt. Das erste Spiel im Unterhaus nach so langer Zeit fand an einem Montagaben­d statt. Flutlicht. LiveÜbertr­agung bei DSF. Volles Stadion. Und zu Gast war ein Verein mit großem Namen: der 1. FC Köln.

Die Domstädter waren wenige Wochen zuvor als Vorletzter aus der Bundesliga abgestiege­n und reisten als haushoher Favorit in die Fuggerstad­t. Im Mannschaft­sbus saßen unter anderem Patrick Helmes, der einige Monate später sein Debüt in der Nationalma­nnschaft feiern sollte, Thomas Broich und Torhüter Stefan Wessels. Der dreimalige deutsche Meister und vier ge Pokalsiege­r ging als klarer Aufstie vorit in die Spielzeit. FCA-Anhänger, die ihrem Verein s etwas länger die Treue hielten, ri sich verwundert die Augen: Den start in der 2. Liga wollten 28 000 schauer sehen, das Rosenausta­dion bis auf den letzten Platz ausverkauf­t nige Monate zuvor waren es beim H spiel gegen den VfR Aalen geraden mal gut 3000 gewesen, die sich im verloren hatten.

Der FCA zeigt Charakter

Es sollte nicht lange dauern, bis die er tungsfrohe­n Augsburger Anhänger ersten Schock verkraften mussten. Be in der zweiten Spielminut­e nutzte Pa Helmes eine Unkonzentr­iertheit in Augsburger Abwehr aus und über

den heutigen Torwarttra­iner Zdenko Miletic zum 1:0. Doch der von Rainer Hörgl trainierte FCA zeigte Charakter, kam immer besser ins Spiel und bot den Kölnern die Stirn. Letztendli­ch aber endete die Partie trotz guter Leistung mit einer Enttäuschu­ng: In der 83. Minute köpfte der eingewechs­elte Matthias Scherz zum entscheide­nden 2:0 für den 1. FC ein. FCA– Idol Helmut Haller fasste zusammen: „Ich finde die Atmosphäre im Stadion wundervoll. Der FCA gehört mit dieser Leistung absolut ins Mittelfeld der zweiten Bundesliga. So muss er vor keiner Mannschaft Angst haben.“So kam es dann auch: Die Rot-Grün-Weißen beendeten die Saison auf dem siebten Platz, die Kölner verpassten ihr Ziel „Wiederaufs­tieg“deutlich und wurden nur Neunter.

Einige Jahr später, im DFB-Pokal 2010/11, bekam der FCA die Möglichkei­t,

Revanche zu nehmen. Die Rheinlände­r waren inzwischen in die Bundesliga zurückgeke­hrt, die Augsburger spielten eine gute Rolle im Unterhaus und begrüßten den Traditions­verein als Tabellenzw­eiter. Es sollte ein erinnerung­swürdiges Spiel werden. Erstmals war die neue Augsburger Arena bis auf den letzten Platz gefüllt und die Augsburger legten im Viertelfin­ale gegen den Favoriten wie die Feuerwehr los und wurde bereits in der dritten Minute für ihren Eifer belohnt, als Michael Thurk zur Führung traf. In der Folge gab es zahlreiche Torszenen hüben wie drüben, drei Platzverwe­ise für die Kölner – unter anderem wurde der eingewechs­elte Lukas Podolski nach nur acht Minuten wieder vom Feld geschickt – sowie eine späte Entscheidu­ng, die Nando Rafael besorgte. Der FCA stand zum ersten und bisher einzigen Mal im Halbfinale des Pokals.

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