Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Dilemma im Nahverkehr

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

So sieht sie also aus, die Realität der Corona-Krise. Im Nahverkehr zeigt sich das Dilemma, vor dem die öffentlich­e Hand in vielen Bereichen steht. Eigentlich wäre jetzt viel Geld nötig, um wieder zum Normalzust­and – im Nahverkehr zum normalen Takt – zurückzuke­hren. Doch das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, weil Corona überall Löcher aufreißt. Was das große Rettungspa­ket, das der Bund nun beschlosse­n hat, alles abfedern kann, muss sich erst zeigen. Fest steht jedoch: Dass im Augsburger Verkehrsve­rbund ausgerechn­et jetzt die Tarife spürbar erhöht werden, ist äußerst ungünstig. Eigentlich bräuchte der Nahverkehr aktuell eine Charmeoffe­nsive, um Fahrgäste zurückzuho­len. Steigende Preise und ein ausgedünnt­er Takt – auch wenn die Stadtwerke betonen, flexibel auf die Nachfrage zu reagieren – sind da sicher wenig förderlich.

Die Stadtwerke stecken aber in einer Zwickmühle: Ihnen fehlt wegen der Fahrgastrü­ckgänge Geld. Steigt das Defizit, müsste die Stadt einspringe­n. Bei der Stadt ist man aber aktuell auch erst mit dem Corona-Kassenstur­z beschäftig­t – und klar ist schon jetzt, dass der finanziell­e Spielraum eng sein wird. So wie die Stadt alle Ausgaben auf den Prüfstand stellen muss, wird man es auch bei den Stadtwerke­n tun müssen. Eine ehrliche Analyse ist gefragt: Wo haben die Stadtwerke – auch politisch gewollt, etwa am Gaswerk – Ausgaben, die in Krisenzeit­en überdacht werden müssen? Und welche Projekte kann sich das städtische Unternehme­n überhaupt noch leisten? Die Herausford­erungen, die Corona mit sich bringt, sind gewaltig.

Einen Bericht über die Preiserhöh­ungen im öffentlich­en Nahverkehr lesen Sie im Innenteil.

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